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Mit Bachelor und Master in die Klinik: Pflege hat viele Gesichter (Teil 4)

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Doktor in der Pflege?

Es wird Zeit die zweite Frage meines Freundes zu beantworten. Im ersten Artikel der Serie „Pflege hat viele Gesichter“ stellte er mir unter anderem die Frage, ob ich eigentlich auch einen Doktorgrad erreichen kann. Ja, ich kann! Allerdings geht der Erreichung eines Doktorgrades natürlich auch in der Pflege ein Studium voraus. Genau damit bin ich selbst ja auch aktuell beschäftigt: Ich unterrichte im Bildungszentrum für Gesundheitsberufe (BZG) und berufsbegleitend studiere ich Pflegepädagogik. Aber von Anfang an…

Der akademische Weg in die Pflege

In vielen anderen Ländern ist es schon seit Jahrzehnten etabliert, als Pflegekraft einen Bachelorabschluss zu haben. Die Ausbildung findet von Anfang an als Studium an Universitäten oder Fachhochschulen statt und wird durch Praxiszeiten in Klinken ergänzt. Modellhaft gibt es das inzwischen auch in Deutschland. In sogenannten dualen Studiengängen kooperieren Kliniken mit Universitäten und Fachhochschulen.

Auch das BZG bietet die Möglichkeit, den Bachelor of Nursing (B.Sc. Nursing) zu machen. Anders als im Ausland findet die Ausbildung im BZG, der Hochschule und der Klinik statt. Im Unterschied zur reinen Berufsschulausbildung, liegt der Fokus noch mehr auf der Anwendung und Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse. Die Voraussetzung ist ein (Fach-)Abitur. Und mit dem Bachelor-Abschluss ist es dann möglich, weitere Masterstudiengänge zu absolvieren.

Drei Studienschwerpunkte für die Pflege

Neben dem Bachelor in Nursing, dem dualen Studium, gibt es auch noch andere Möglichkeiten. Ich habe ja auch erst eine betriebliche Ausbildung absolviert und mich Jahre später für ein Studium entschieden. Dann hat schon der Bachelor einen speziellen Schwerpunkt und ein entsprechender Master schließt sich an. Grob lässt sich sagen, dass der Schwerpunkt entweder auf Pflegepädagogik, -wissenschaft oder -management liegt. Die Bezeichnungen unterscheiden sich von Hochschule zu Hochschule, was verwirrend sein kann.

Pflegepädagogik: Mein Bachelor wird ein Bachelor of Arts in Pflegepädagogik werden, weil es mir um das Unterrichten in der Berufsschule geht. Dafür muss ich anschließend noch den Master in Pflegepädagogik machen. Würde ich als Praxisanleiterin in der Klinik arbeiten und mit den Auszubildenden das praktische Arbeiten üben, würde ein Bachelor ausreichen.

Pflegewissenschaft: Wer hat eigentlich herausgefunden, dass es hilft, Menschen alle zwei bis vier Stunden dabei zu unterstützen, ihre Position zu verändern, damit sie keine Druckstellen (Dekubituus) bekommen? Das waren Pflegekräfte, die Pflegewissenschaften studiert haben. Dabei geht es um das Untersuchen und Erforschen, wie Pflege funktioniert. Dazu gehört auch, Hinweise zu geben, wie denn wissenschaftliche Erkenntnisse in der Praxis umgesetzt werden können.

Pflegemanagement: Wohl am ehesten selbsterklärend… Wie leite ich die Berufsgruppe Pflege in einer großen Klinik, in einem Heim oder einer Station? Mit dem Bachelor erwerbe ich das Fachwissen, um einen kleineren Bereich, also eine Station oder Wohngruppe zu leiten. Will ich ganz hoch hinaus und Pflegedirektorin werden oder wenigsten Abteilungsleitung, dann muss es der Masterabschluss sein.

Und wozu dann noch ein Doktorgrad? Ich denke, die Beantwortung dieser Frage hängt auch viel mit dem damit verbunden Ansehen zusammen. Aber wenn der Weg im Bereich Management, Pädagogik oder Wissenschaft in die Forschung gehen soll, macht der Gedanke an eine Dissertation auf jeden Fall Sinn. Auch die Habilitation ist möglich. Das ist beides für mich Zukunftsmusik, aber trotzdem ein spannender Gedanke. Nur beschäftige ich mich gerade lieber mit der Gegenwart und nahen Zukunft. Das seht ihr auch in meinem nächsten Artikel zum Abschluss meiner kleinen Serie „Pflege hat viele Gesichter“.

Foto: MD Duran /Unsplash

Katharina Voß

(Jahrgang 1983) ) ist seit 2016 Berufspädagogin im Bildungszentrum für Gesundheitsberufe der Asklepios Kliniken Hamburg. Davor hat sie als Stationsleitung in der Klinik für Persönlichkeits- und Traumafolgestörungen der Asklepios Klinik Nord gearbeitet. Sie lebt mit ihrem Sohn in Hamburg. Katharinas Leidenschaft ist der Sport. Mehrmals pro Woche trainiert sie, fährt mit dem Rennrad zur Arbeit oder läuft durch die Hamburger Naherholungsgebiete. Am liebsten läuft Katharina an den Elbhängen in Rissen und Blankenese oder am nördlichen Alsterlauf. Doch auch auf der Tartanbahn fühlt sie sich wohl. Beim Sport kann Katharina die Anstrengungen der Arbeit hinter sich lassen und abschalten.


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    Auf diesem Blog erzählen einige von ihnen aus ihrem Alltag in einer der bundesweit rund 170 Gesundheitseinrichtungen von Asklepios. Wie sie arbeiten und was sie bewegt, lesen Sie hier.

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