Wenn ich meinen Arbeitsrhythmus beginne, dann starte ich mit Tag eins von zehn Arbeitstagen am Stück. Ich werde des Öfteren gefragt: Wie hältst du das aus? Meine Antwort lautet: Zehn Tage arbeiten ohne einen freien Tag ist wie so vieles im Leben eine Frage der Gewöhnung. Ich habe einen festen Rhythmus. Ich starte immer dienstags und arbeite bis einschließlich Donnerstag. Somit habe ich jeden zweiten Freitag bis Montag vier Tage frei.
Man muss natürlich ehrlicherweise sagen, dass dieser Zehn-Tage-Rhythmus auch ganz schön hart sein kann. Vor allem dann, wenn man öfters zwischen den Schichten wechselt, zum Beispiel von Früh- auf Spät- oder auf Nachtdienst. Oder wenn man zehn Tage lang puren Arbeitsstress hat und noch privater Stress dazukommt. Dann ist man doch froh, wenn die vier freien Tage in Reichweite kommen.
Erholung und Planbarkeit
Diese vier freien Tage am Stück sind ein klarer Vorteil vom Zehn-Tage-Rhythmus. Ich kann einen Kurzurlaub machen; ohne einen Tag Urlaub zu nehmen. Natürlich kommen ab und an Personalausfälle dazu und die freien Tage werden unterbrochen, weil ich einspringen muss. Doch was den Jahresplan angeht; kann ich immer genau sagen, wann ich frei habe und wann ich arbeiten muss.
Eine Frage der Kondition
Besonders ältere Kollegen empfinden den Rhythmus aber oftmals als anstrengend. Da ist es hilfreich, einen Tag Pause zwischendurch einzubauen und dann nur drei Tage am Stück frei zu haben, um sich erholen zu können.
Die Asklepios Klinik Lich bietet im Umkreis als einzige Klinik solch einen Rhythmus an. Die anderen Kliniken haben meistens einen Rhythmus von elf bis zwölf Arbeitstagen und dann zwei bis drei Tage frei. Aus Sicht vieler Kollegen in Lich ist unser Arbeitsmodus ein klarer Heimvorteil, sie wissen das sehr zu schätzen. Für viele sind Freizeitaktivitäten sehr wichtig – und für zahlreiche Unternehmungen eignen sich vier freie Tage optimal. Ich denke da zum Beispiel an kleine Reisen oder Besuche bei Freunden, die weiter entfernt wohnen. Insgesamt bringt dieser Arbeitsrhythmus für mich auf jeden Fall mehr Vor- als Nachteile.
Foto: Wjatscheslaw Schäfer
Guten Morgen,
dieses Arbeitszeitmodell finde ich interessant und hätte gern mehr Informationen darüber – von Kolleg*innen, die bereits seit längerer Zeit danach arbeiten.
Auf einem Pflegetag des DBfK in Kiel habe ich im letzten Jahr eine – wie ich finde – sehr gute Alternative zu den bisherigen Dienstplangestaltungen kennengelernt. Es ist ein seit vielen Jahren in Schweden etabliertes Arbeitszeitmodell
(https://gesundheitskongresse.de/hamburg/2017/dokumente/praesentationen/Richter-Sabine—Update-Arbeitszeitmodelle-in-Skandinavien.pdf?m=1509796825& )
und wurde von Frau Sabine Richter, Pflegedirektorin des UKSH, Campus Kiel vorgestellt. Frau Richter hat in verantwortlicher Position seinerzeit in Schweden selbst Erfahrungen mit dem Modell gesammelt und wollte es im 1. Halbjahr 2020 auf ausgewählten Stationen ihres Hauses als Pilotprojekt laufen lassen. Ich kann leider nicht. sagen, ob ihr Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Der oben eingeführte Link gibt einen Überblick über eine eindrucksvolle PowerPoint-Präsentation.
Das Modell setzt darauf, dass diese teilweise extrem hohen Belastungen für das Pflegepersonal gemindert werden, appelliert an die Eigenverantwortlichkeit der Pflegenden, kann eindeutig deren Lebensqualität verbessern („Work-Life-Balance“) und reduziert letztlich deren Ausfallzeiten durch Krankheiten. Für die Arbeitgeber ist dies nachweislich auch ein finanzieller Vorteil.
Schauen Sie sich dieses Modell an und fragen Sie ggf. bei Frau Richter, ob bzw. wie es sich in der Uni Kiel bewährt hat.
Guten Abend Hr. Timmermann,
Vielen Dank für das Interesse an unserem Zeitmodell. Wenn Sie spezielle Fragen dazu haben, dann stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung. Und danke Ihnen für den Link. Ich werde ihn mir in Ruhe mal anschauen, sobald ich die Zeit dafür finde.
MfG
W. Schäfer
Sie schreiben „Natürlich kommen ab und an Personalausfälle dazu und die freien Tage werden unterbrochen, weil ich einspringen muss.“ – Wenn dem so wäre, dass Sie zum Einspringen gezwungen werden („muss“), würde ich mir da doch sehr Gedanken darum machen!
Ich hoffe, hier hat sich nur der Fehlerteufel eingeschlichen und Ihr Mitbestimmungsrecht bleibt erhalten.
MfG,
M. Achsel
Ich empfinde dieses Modell eher als abschreckend. Längere Arbeitsphasen wie 5 Tage haben auch ein entsprechend längeren Erholungszeitraum zur Folge. Der Erschöpfungsgrad nach dem 5-ten Tag steigt, mit erheblichen gesundheitlichen Beeinträchtigungen, steigender Unfallgefahr und steigendes Risiko für die Patientensicherheit laut DGUV.
Die Gestaltung als Jahresplan ist der einzige Vorteil, dies ist allerdings auch mit einem 5-Tage-Plan machbar.
Hallo Hr. Eberwein,
Es ist wie vieles im Leben eine gewöhnungssache. Meine Mitarbeiter und Ich arbeiten von Anfang an mit diesem Modell und kommen bestens damit klar.
LG Wjatscheslaw
Hallo Hr. Achsel,
Natürlich wird bei uns keiner zum Einspringen gezwungen und man hat ein Mitbestimmungsrecht. Es wird ganz normal jeder abtelefoniert und gefragt ob er Zeit zum einspringen hat.
LG Wjatscheslaw