Dezember ist bei uns im Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Hamburg (BZG) nicht nur Weihnachtszeit, sondern auch Klausuren-Zeit. Die Auszubildenden der Gesundheits- und Krankenpflege, die im November mit der Ausbildung begonnen haben, schreiben ihre ersten drei Klausuren. Im Probehalbjahr folgen noch weitere drei, so dass sechs stressige Lernphasen durchzustehen sind. Manchmal liegt nur ein Wochenende zwischen zwei Klausur-Terminen. Da sind Lerntipps gefragt.
Probezeit im Stress
In der Probezeit ist der Druck besonders groß, denn aus den Klausur-Ergebnissen des ersten halben Jahres wird ein Durchschnitt errechnet. Liegt der bei 3,5 oder besser, darf die Ausbildung fortgesetzt werden. Es ist also möglich, auch mal eine 5 zu schreiben, aber passiert das zu oft, kann es sein, dass die Ausbildung beendet werden muss.
Wie geht es weiter?
Nach der Probezeit nimmt der Druck ab, denn erst nach 2,5 Jahren in der Ausbildung wird erneut der Durchschnitt aus allen bis dahin geschriebenen Klausuren und der abgelegten Zwischenprüfung errechnet. Da kommen locker 25 Noten zusammen und jede einzelne Note fällt viel weniger ins Gewicht. Die Grenze aber bleibt: Bei einem Notenschnitt von 3,6 und schlechter erfolgt keine Prüfungszulassung, sondern eine Rückstufung in einen der nachfolgenden Kurse.
Besser Lernen – Tipps zum Bestehen der Probezeit
Kurz vor Weihnachten durfte ich einen der neuen Kurse aus dem ersten Schulblock verabschieden. Nach Silvester gehen die Auszubildenden in die ersten Praxiseinsätze. Solche Zeitpunkte bieten immer gute Anlässe, die vergangenen Wochen Revue passieren zu lassen. Am Morgen war die dritte Klausur an der Reihe gewesen. Einigen stand die Anspannung noch ins Gesicht geschrieben, andere wirkten erleichtert und zufrieden.
Lerntipps der Auszubildenden
Diese verschiedenen Stimmungen nach der Klausur haben mich dazu veranlasst, nach dem Lernverhalten zu fragen: Was hat wem geholfen? Was hat manchmal geholfen? Und was war einfach eine ungeeignete Methode oder sogar ein Fehler und unnötig? Die Antworten waren schnell auf Moderationskarten in den Ampelfarben notiert. Hier lest ihr die besten Lerntipps der Auszubildenden.
Damit kommt ihr weiter:
• Karteikarten: Der behandelte Stoff wird komprimiert und in Stichpunkten auf Karten geschrieben. Die Karten können überall mit hingenommen werden und schon das Erstellen führt zu einem Lerneffekt.
• Lernzettel: Auch hier wird der Unterrichtsstoff zusammengefasst und aufgeschrieben. Allerdings werden dafür normale DIN A4 Bögen genutzt und ganze Sätze in eigenen Worten verfasst. Vielen Auszubildenden fällt es leichter, sich Zusammenhänge zu merken, wenn sie in eigenen Worten formuliert wurden.
• Unterrichtsmitschriften: Ähnlich wie in Uni-Vorlesungen ist es sinnvoll mitzuschreiben, denn es werden auch Dinge abgefragt, die nur gesagt wurden und nicht zwangsläufig auf einer Kopie stehen.
• Rechtzeitig anfangen: Am besten täglich den Unterrichtsstoff wiederholen und ab etwa eine Woche vor der Klausur gezielt lernen. In der Gruppe macht das Ganze mehr Spaß und gegenseitiges Abfragen hilft vor allem denen, die über das Hören besser lernen als über Sehen und Lesen.
Manchmal hilft es, …
• …sich Eselsbrücken zu bauen.
• …Spicker zu erstellen, die dann natürlich nicht während der Klausur benutzt werden!
• …auch noch wenige Tage vor dem Klausurtermin mit dem Lernen loszulegen, falls ihr vorher nicht dazu gekommen seid. Lieber spät als nie!
Echt keine gute Idee ist es, …
• … einfach alles nur zu lesen.
• … im Unterricht nicht aufzupassen.
• … auf Lücke zu lernen.
• … vor der Klausur zu wenig zu schlafen.
• … zu spät mit dem Lernen zu beginnen.
Ich als Lehrkraft kann nur noch ergänzen, dass es hilft, sich möglichst viel am Unterricht zu beteiligen. Das hält wach und hilft schon im Unterricht, vieles zu verstehen und sich zu merken. Der Rat einer Auszubildenden: „Vieles kann man sich denken!“ Das trifft voll zu. Gerade die Gesundheits- und Krankenpflege ist ein Beruf, in dem viel weniger auswendig gelernt werden muss, als vielleicht manch einer befürchtet.
Noch mehr Lerntipps findet ihr im Blog zum Beispiel hier und hier.
Foto: Katharina Voß