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Tipps & Tricks für die Ausbildung in der Pflege: Lernen will gelernt sein

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GASTBEITRAG:

Wie schafft man es durch Ausbildung und Examen in der Pflege? Melanie Reinartz ist Gesundheits- und Krankenpflegerin in der Asklepios Klinik Nord. Ihre Ausbildung hat sie im Oktober 2017 erfolgreich abgeschlossen. In einem Gastbeitrag beschreibt sie, was ihr beim Lernen während der Ausbildung und insbesondere bei der Examensvorbereitung geholfen hat.

Du hast Dich für eine Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin beziehungsweise zum Gesundheits- und Krankenpfleger entschieden? Zunächst willkommen in diesem wunderbaren und wichtigen Beruf!

Drei Jahre in der Pflege liegen nun vor Dir, in denen es viel zu lernen gibt, bis Du am Ende Dein Examen in der Hand halten darfst. Die Ausbildung findet in Blöcken statt. Das bedeutet, dass Du drei Jahre lang immer im Wechsel Unterricht am Bildungszentrum für Gesundheitsberufe haben und dann in Deine Ausbildungsklinik gehen wirst.

Pflege ist so viel mehr als Waschen, das wirst Du im Unterricht und in der Ausbildung schnell merken. Deswegen ist es wichtig, dass Du Dich vom ersten Tag der Ausbildung an gut organisierst und richtig lernst.

Ich habe hier einmal einige Tipps und Tricks gesammelt, die mir sehr geholfen haben – für eine erfolgreiche Ausbildung, für ein erfolgreiches Examen, für meinen Arbeitsalltag.

Aller Anfang ist (nicht) leicht!

Der Schlüssel zu einem erfolgreichen Examen liegt schon am Anfang der Ausbildung. Erstmal solltest Du wissen, wie Du am besten lernen kannst – welcher Lerntyp bist Du? Reicht Dir zuhören, hilft Dir lesen, sind Bilder eine Unterstützung oder schreibst Du Dir alles auf, damit Du es behalten kannst? Lernst Du am besten alleine oder in Gruppen? Ich habe herausgefunden, dass bei mir lesen und zuhören am besten funktionieren – so habe ich mein Lernen darauf ausgerichtet.

Mein absoluter Tipp: Probiere auf jeden Fall Lerngruppen aus! Auch wenn Du spontan meinst, das wäre nichts für Dich.

Mut zur Eigeninitiative!

Auch wenn es nicht immer leicht ist: Nimm aktiv am Unterricht teil. Nutze Deine Chance, bei Diskussionen mitzumachen. Das übt nicht nur für die mündliche Prüfung, sondern hilft Dir, eine angemessene Sprache für den Ausbildungsbetrieb zu entwickeln.

Auch Gruppenarbeit hat mir (rückblickend) sehr geholfen. Zudem lernst Du dabei noch eine wichtige Komponente, die Du für Dein Berufsleben brauchen wirst: soziale Kompetenz. Dinge zu hinterfragen, Umgang mit Kollegen aller Berufsgruppen und Kritikfähigkeit werden zu Deinem Alltag gehören.

Auf den Stationen wirst Du auf Krankheitsbilder treffen, die Dir zunächst nichts sagen werden. Sei mutig und frage nach oder eigne Dir das Wissen selbst an. Du wirst mehrere Praxisanleitungen von den hauptamtlichen Praxisanleitern bekommen. Diese arbeiten in Deiner Klinik und sind nur für Dich als Auszubildende da. Nutze die Praxisanleitungen, um offene Fragen zu klären, um zu lernen, wie Du eine Struktur in der Pflege entwickelst und um Dein Wissen aus der Theorie in die Praxis zu übertragen.

Klausuren sind Stress, aber helfen!

Du wirst im Laufe der Ausbildung einige Klausuren schreiben. Diese zählen zwar nicht für die Examensnote, sind für Dich aber eine sehr gute Möglichkeit zu testen, wie gut Du ein Thema verstanden hast. Dabei übst Du auch, die wesentlichen Punkte zu Papier zu bringen. Was Du im Schulblock schon sicher kannst, das bleibt auch im Langzeitgedächtnis.

Um Krankheitsbilder und deren Entstehung zu verstehen, also die Pathophysiologie, brauchst Du ein gutes Verständnis für Anatomie und Physiologie. Du solltest den Aufbau und die Funktionsweise unseres gesunden Körpers verstehen. Wenn Du nämlich weißt, wie der Körper physiologisch funktioniert, dann kannst Du selbst diese Verknüpfung zur Pathophysiologie schaffen. Mir hat beim Lernen geholfen, die Anatomie, etwa eines Organs, aufzumalen. Zusätzlich habe ich mir die Funktionen und ihre Auswirkungen auf den Körper aufgeschrieben.

Endspurt zum Pflege-Examen!

Und dann wird es so weit sein: Die Examensprüfungen stehen an. Du wirst an drei Tagen schriftlich, an zwei Tagen praktisch und an einem Tag mündlich geprüft werden.

Jetzt komme ich zu meinem absoluten Tipp vom Anfang zurück: die Lerngruppen. Ich habe insgesamt vier Lerngruppen gehabt, mit denen ich mich im Wechsel in der Examensvorbereitung getroffen habe. In diesen Gruppen waren immer verschiedene Lerntypen und Wissensstände, so konnten wir voneinander profitieren. Wir haben die Krankheitsbilder nach dem DURST-Schema fächerübergreifend gelernt. Das bedeutet, dass wir mit einer Definition der Erkrankung angefangen, dann die Ursachen und Risikofaktoren, die Symptome und dann Diagnostik und Therapie durchgesprochen haben. Am Ende haben wir Mindmaps mit all diesen Inhalten erstellt. Diese Mindmaps haben die Inhalte aus Naturwissenschaften, Krankheitslehre, Pflege, Gesundheitswissenschaften, Berufslehre und Sozialwissenschaften zusammengefasst.

Trotz Endspurt und Nervosität sorge dafür, dass Du gezielt Pausen beim Lernen einlegst. Irgendwann ist der Kopf voll und das Lernen nicht mehr effektiv. Zudem achte darauf, dass Du Dir ein realistisches Lernpensum pro Tag auferlegst. Ansonsten ist die Frustration zu groß und der Effekt zu gering.

Zusätzlich habe ich meine ganze WG in den Endspurt miteingebunden. Zwei meiner Mitbewohner sind nicht im medizinischen Bereich tätig. Wenn ich denen von den Krankheitsbildern nach dem DURST-Schema erzählt habe, konnte ich testen, wie gut mein Wissen war. Die Kunst dabei war, die Krankheitsbilder kurz und dennoch logisch in einfacher Sprache zu erklären, beziehungsweise Fachwörter verständlich zu machen. Also auch etwas, das Du auf Station gut gebrauchen kannst, wenn ein Patient Fragen an Dich hat.

Abschließend noch ein paar Worte

Du merkst, dass Du nicht nur für das Examen lernst, sondern für Dein ganzes Berufsleben. Du kannst aus jeder Situation lernen. Mal wirst Du Fachliches lernen, mal Zwischenmenschliches und alles für Dein Leben.

Übrigens, alle Mitglieder meiner Lerngruppen haben ihr Examen bestanden!

Ich wünsche Dir viel Erfolg in Deiner Ausbildung und wünsche mir, dass Du auch solch eine Leidenschaft für diesen vielfältigen Beruf entwickeln wirst wie ich.

Abschließend noch mein Motto, das das Lernen und das Arbeiten leichter macht:

„Humor ist ansteckend und Lachen ist infektiös, aber beide sind gut für die Gesundheit.“

– Willy Meurer (Kaufmann, Aphoristiker und Publizist)

Foto: Unsplash / Jessica Ruscello

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Auf diesem Blog erzählen einige von ihnen aus ihrem Alltag in einer der bundesweit rund 170 Gesundheitseinrichtungen von Asklepios. Wie sie arbeiten und was sie bewegt, lesen Sie hier.

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