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„Wir sind Wandsbek!“

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GASTBEITRAG / INTERVIEW

Siegfried Hornburg ist seit Frühjahr dieses Jahres Pflegedirektor in der Asklepios Klinik Wandsbek. Dort trägt er die Verantwortung für rund 600 Mitarbeitende und mehr als 100 Azubis. Die Ausbildung liegt ihm besonders am Herzen. Wir haben mit dem Hobby-Triathleten über seinen Wechsel von Parchim nach Hamburg gesprochen sowie darüber, welche Rolle die Digitalisierung bei der Berufswahl junger Menschen spielt und wie er Nachwuchstalente für die Pflege begeistern will.

Blog Team: Herr Hornburg, gibt es einen Königsweg in die Pflege?

Siegfried Hornburg: Es gibt viele Wege in diesen Beruf. Ich empfehle allen, die mit dem Gedanken spielen, in die Pflege zu gehen, schon in der Schulzeit Praktika zu machen. So lernt man den pflegerischen Alltag im Krankenhaus am besten kennen. Da reicht kein Schnuppertag.

Blog Team: Wie sah denn Ihr Weg in die Pflege genau aus?

Hornburg: Ich habe als Schüler ein Praktikum im Krankenhaus absolviert und danach in den Ferien dort gearbeitet. Mitte der 1990er habe ich dann meine Ausbildung zum examinierten Krankenpfleger an der Asklepios Klinik Parchim begonnen. Es folgten Berufungen zur Stationsleitung und zur Pflegedienstleitung in einer gemeinnützigen Diakoniegesellschaft. Das hat mir aber noch nicht gereicht, weil ich immer breit aufgestellt sein wollte. Deshalb habe ich noch den Bachelor-Studiengang Gesundheits- und Sozialmanagement angehängt und einen Masterabschluss im Gesundheitsmanagement erworben.

Blog Team: Sie waren elf Jahre Pflegedirektor in Parchim und sind jetzt nach Hamburg gekommen. Wie haben Sie den Wechsel erlebt? Nehmen Sie Unterschiede wahr?

Hornburg: Ich bin in Wandsbek extrem gut aufgenommen worden. Genau wie in Parchim arbeite ich hier mit sehr kompetenten Kolleginnen und Kollegen zusammen. Aber es gibt durchaus auch Unterschiede. Wir haben auf dem Land keinen so großen Fachkräftemangel wie in den Ballungszentren. In Großstädten wie Hamburg ist es aufgrund der hohen Versorgungsdichte und dem harten Wettbewerb viel schwerer, ausreichend gutes Personal zu finden. Das ist eine große Herausforderung für uns. Mein Ziel ist es, dass wir uns in Wandsbek mit Stammpersonal und Leiharbeitskräften erfolgreich aufstellen. Dazu wollen wir Strukturen für die Mitarbeitenden schaffen, die perspektivisch für alle Hamburger Standorte in Hamburg gelten können.

Blog Team: Ihr Steckenpferd ist die Ausbildung. Wie begeistern Sie junge Menschen für den Pflegeberuf?

Hornburg: So schwer der Pflegeberuf manchmal auch sein mag: Er ist unglaublich abwechslungsreich. Kein Tag ist wie der andere. Außerdem sind die Fachkräfte ganz nah an den Menschen und bekommen von ihren dankbaren Patientinnen und Patienten viel zurück. Aus Karrieresicht gibt es vielfältige Möglichkeiten sich weiterzubilden, verschiedene Abteilungen kennenzulernen, sich zu spezialisieren und/oder ins Management aufzusteigen.

Blog Team: Welche Rolle spielt die Digitalisierung für den Pflegenachwuchs?

Hornburg: Durch den Einsatz digitaler Technologien wird der Beruf für junge Menschen noch attraktiver. Sie erwarten in der Arbeitswelt die gleiche digitale Selbstverständlichkeit, die sie auch aus allen anderen Lebensbereichen gewohnt sind.

Blog Team: Erkundigen sich Nachwuchskräfte bereits nach dem Stand der Digitalisierung bei Asklepios?

Hornburg: Absolut. Es beginnt schon in der Berufsschule. Die Azubis fragen nach digitalen Lernmaterialien. Die Jüngeren wollen nicht nur ihre Köpfe in Bücher stecken, sondern an Tablets arbeiten. In der Berufsschule findet längst digitaler Unterricht statt. Bei Asklepios stellen wir zudem unsere Materialien und Fachbücher in unserer digitalen Fachbibliothek zur Verfügung. Über das Intranet können wir uns digital vernetzen. Das wird gut angenommen.

Blog Team: Eine große Sorge der Nachwuchsgeneration ist, dass es den Beruf, den sie jetzt lernen, in 20 bis 30 Jahren nicht mehr gibt. Können Sie sich so ein Szenario für die Pflege vorstellen?

Hornburg: Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendwann nur noch Roboter in der Pflege arbeiten. Künstliche Intelligenz und Co. können Pflegekräften unterstützen und von einfachen Aufgaben entlasten, aber nicht ersetzen. In der Pflege spielt Empathie eine zentrale Rolle. Berührungen – Stichwort ganzheitliche Pflege – können wesentlich zum Wohlbefinden der Patientinnen und Patienten beitragen. Deshalb bin ich überzeugt, dass es die Pflegefachkraft auch noch in 20 oder 30 Jahren geben wir.

Blog Team: Wie finden Sie Ausgleich zum Job? Wie gestalten Sie Ihre Pausen?

Hornburg: Am liebsten verbringe ich Zeit mit meiner Frau und meinen beiden Töchtern. Außerdem mache ich Triathlon. Beim Sport und bei Familienausflügen kann ich neue Kraft tanken. Bei der Arbeit brauche ich morgens meinen Kaffee und verabrede mich gern zum Mittagessen mit Kolleginnen und Kollegen.

Blog Team: Sind Sie beim nächsten Triathlon in Hamburg wieder mit dabei?

Hornburg: Der Termin steht schon in meinem Kalender.

Blog Team: Herr Hornburg, vielen Dank für das Gespräch.

Foto: Asklepios

Über Uns

Wir sind Pflege! Denn mit mehr als zwei Millionen Patient:innen sind die Asklepios Kliniken eines der größten Gesundheits-unternehmen in Deutschland. Mehr als 67.000 Mitarbeiter:innen sind rund um die Uhr im Einsatz - ein großer Teil von ihnen als Pflegekräfte.
Auf diesem Blog erzählen einige von ihnen aus ihrem Alltag in einer der bundesweit rund 170 Gesundheitseinrichtungen von Asklepios. Wie sie arbeiten und was sie bewegt, lesen Sie hier.

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