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Der Weg zum kultursensiblen Einarbeitungskonzept

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Krankenhäuser, ambulante Pflegedienste und stationäre Pflegeeinrichtungen haben zunehmend Probleme, geeignetes Personal zu finden. Deshalb liegt es nahe, die Möglichkeit der Anwerbung von Pflegekräften aus dem Ausland zu nutzen. Doch diese zu integrieren ist nicht ganz leicht. In der Asklepios Klinik Altona haben wir daher ein Einarbeitungskonzept mit Deutschkursen begonnen.

Die personellen Defizite sind auf den schlechten Ruf des Berufes zurückzuführen. Dies ist unter anderem für mich ein Grund, für diesen Blog zu schreiben. Ich möchte euch aufzeigen, welche Chancen euch der Pflegeberuf bietet und welche spannenden Themenfelder es neben der Patientenpflege noch gibt.

Bunte Pflegeteams

Die Teams in der Pflege werden insgesamt bunter. Und die Herausforderungen in diesen interkulturellen Teams sind enorm. Neben den variierenden Sprachkenntnissen verfügen die Teammitglieder über verschiedene fachliche Kenntnisse. Auch ihr Pflege- und Berufsverständnis, ihre Rollenerwartungen sowie Kenntnisse über Pflegestandards und Pflegekultur sind vielfältiger und herausfordernder. Da immer mehr Kliniken internationale Pflegefachkräfte rekrutieren, ist es aufgrund der politischen und strukturellen Rahmenbedingungen in der Pflege unumgänglich, kultursensible Einarbeitungskonzepte zu etablieren.

Sprachbarriere als zentrales Problem

Eine der größten Herausforderungen ist die Kommunikation. Alle internationalen Bewerber:innen müssen einen sogenannten B2-Nachweis vorlegen. Die Fach- und Umgangssprache, Redewendungen, Metaphern und Dialekte stellen für internationale Mitarbeiter trotzdem in der Praxis oft eine große Sprachbarriere dar. Deshalb haben wir in der Asklepios Klinik Altona hauseigene Deutschkurse ins Leben gerufen, die sich bereits auszahlen, indem sie den internationalen Mitarbeiter:innen mehr und mehr Sicherheit geben.

Integration von im Ausland ausgebildeten Pflegefachkräften

Pflegekräfte aus dem Ausland haben in der Regel ein drei- oder vierjähriges Hochschulstudium der Pflege absolviert, das ihnen den Zugang zur allgemeinen Pflegearbeit in ihrem Herkunftsland ermöglicht. Doch aufgrund der neuen beruflichen sowie sozialen Situation in Deutschland entstehen automatisch neue Herausforderungen, welche schnell zu Überforderungen aller Mitarbeiter:innen führen können.

Der Weg zum kultursensiblen Einarbeitungskonzept

Aufgrund der intensiven Begleitung neuer ausländischer Mitarbeiter:innen über einen Zeitraum von drei Jahren war für mich erkennbar, dass ohne ein Konzept keine zufriedenstellende Einarbeitung geplant und umgesetzt werden kann. Eine Einarbeitung im klassischen Sinne, wie sie sonst auf der Station durchgeführt wurde und wird, ist für die Mitarbeiter:innen mit Migrationshintergrund nicht möglich. Um internationale Pflegefachkräfte nachhaltig in Deutschland zu integrieren, müssen wir verschiedene arbeitsplatz-, alltags- und freizeitbezogene Maßnahmen ergreifen. Gefragt ist ein spezifisches Integrationsmanagement inklusive Anerkennungsverfahren und rechtlicher Aspekte wie Aufenthaltstitel, Vorstellung vor Ort und soziale Integration. Um diese Arbeit zu leisten, bedarf es personeller, zeitlicher und finanzieller Ressourcen in allen Bereichen der Klinik. Durch Gespräche im multiprofessionellen Team wie beispielsweise mit der Abteilung Ausbildung, der Pflegedirektion sowie anderen Praxisanleitern und Führungskräften haben wir ein gemeinsames Ziel erarbeitet: die Erfolgsquote für ein transparentes Onboarding steigern sowie die Fluktuation und das Kündigungsrisiko senken. Hinsichtlich des kulturellen Hintergrundes und der Sprache bedarf es eines anderen Werkzeuges bzw. eines Einarbeitungskonzeptes mit differenzierteren Schwerpunkten. Zusätzlich wurden durch das Asklepios Willkommenszentrum Hamburg (AWH) Weiterbildungsangebote zu Integrationsbeauftragten geschaffen.

Der Weg ist das Ziel

Während meiner Fachweiterbildung zur Stationsleitung beschäftigte ich mich allumfassend mit der Thematik Integration, dem demografischen Wandel, dem Fachkräftemangel und dem Rekrutierungsprozess. Weiterhin bin ich sehr tief in die Thematik des Onboardings und der unterschiedlichen Kulturen eingetaucht. Die spannenden Aspekte meiner Recherchen wurden immer mehr zu einer Herzensangelegenheit.

Wir gründeten eine Facharbeitsgruppe mit unterschiedlichen Pflegefachpersonen und haben uns zunächst über unsere Erfahrungen mit internationalen Mitarbeiter:innen ausgetauscht. Entstanden ist letztendlich ein kultursensibles Einarbeitungskonzept, welches in der Asklepios Klinik Altona implementiert wird. Seit Mitte Juli pilotiere ich es auf der Neurochirurgischen Station, um zu prüfen, ob es in der Anwendung gut umzusetzen ist. Mit dem Konzept wollen wir Sicherheit vermitteln für alle am Onboardingprozess beteiligten Personen.

Eine Chance für beide Seiten

Ich bin überzeugt, dass wir mit unserem kultursensiblen Einarbeitungskonzept einen wichtigen und richtigen Schritt gegangen sind, um auf dem Weg der Pflegepersonalakquise und des Onboardings weiter voranzukommen.

Mit einem innovativen Konzept und den dazugehören Werkzeugen ist eine transparente Einarbeitung in der Pflege zu schaffen. Daraus resultierend kann sich die Asklepios Klinik Altona als ein attraktiver Arbeitgeber darstellen.

Foto: Pixabay / Truthseeker08

Caroline Runge

Caroline Runge (Jahrgang 1989) arbeitet mit viel Leidenschaft und Herzblut als Stationsleitung der Neurochirurgischen Station der Asklepios Klinik Altona in Hamburg. Caroline ist ihrer Passion treu geblieben. Sie hat bereits ihre Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin 2011 in der Asklepios Klinik Altona abgeschlossen. Und ihr praktisches Examen auf der Neurochirurgischen Station absolviert, die sie heute leitet. Während ihrer beruflichen Laufbahn besuchte Caroline Fortbildungen, stets mit dem Blickwinkel, sich weiterzuentwickeln. Denn Stillstand ist für sie Rückschritt. Daher absolvierte sie 2012 bereits die Weiterbildung zur Praxisanleiterin. Kurz darauf folgte der Lehrgang zur Wundexpertin ICW. 2020 starte Caroline die Fachweiterbildung „Leitung von Organisationseinheiten in der stationären Gesundheitsversorgung“, welche sie im März 2022 erfolgreich abgeschlossen hat. Wenn Caroline nicht gerade Leckereien wie Torten oder Kekse kreiert, entspannt sie bei einer Meditationseinheit, einem guten Buch oder besucht Seminare zum Thema Persönlichkeitsentwicklung.


    Über Uns

    Wir sind Pflege! Denn mit mehr als zwei Millionen Patient:innen sind die Asklepios Kliniken eines der größten Gesundheits-unternehmen in Deutschland. Mehr als 67.000 Mitarbeiter:innen sind rund um die Uhr im Einsatz - ein großer Teil von ihnen als Pflegekräfte.
    Auf diesem Blog erzählen einige von ihnen aus ihrem Alltag in einer der bundesweit rund 170 Gesundheitseinrichtungen von Asklepios. Wie sie arbeiten und was sie bewegt, lesen Sie hier.

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