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Ständig auf Arbeit – was mir Kraft gibt

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Pflege auf Station

Die Belastung in der Pflege steigt. Nicht nur, dass alles perfekt dokumentiert sein muss – auch der Pflegenotstand macht sich bemerkbar. Es wird immer schwieriger, neue Mitarbeiter mit einer guten Qualifikation zu finden. Das bedeutet für die meisten Kollegen Überstunden. Und oft sind es immer dieselben, die einspringen, wenn jemand krank ist und ausfällt. Manchmal habe ich das Gefühl, immer bei der Arbeit zu sein.

Ich habe in letzter Zeit viele Überstunden machen müssen, weil Kollegen krank waren. Erst vor einem Monat habe ich zwei Tage zusätzlich gearbeitet. Das heißt, statt zehn Tagen am Stück waren es zwölf gewesen. Ich konnte nicht sofort einen Ausgleich bekommen, sondern werde die Tage erst später abbummeln können. Kein Wunder, dass mich das Gefühl beschlich, ein Opfer des Gesundheitssystems zu sein. Das hat mich geärgert. Natürlich hatte ich mir für meine freie Zeit auch schon etwas vorgenommen. Einiges musste ich verschieben oder absagen. Und ich habe mich sehr müde gefühlt. Manchmal kam mir der Gedanke: Warum mache ich das bloß, warum mache ich nur diesen Job?

Das Lächeln eines Patienten sagt mehr als tausend Worte

Dieser Gedanke verschwindet immer ganz schnell wieder, wenn ich im Krankenhaus in die dankbaren Gesichter der Patienten sehe. Sie sind nun mal auf unsere Hilfe angewiesen. Die Patienten erinnern mich daran, warum ich überhaupt in diesem Beruf angefangen habe. Das gibt mir Kraft und Motivation. Ich habe es dann wieder ins Fitnessstudios geschafft und meinem Körper etwas Gutes getan. Schließlich möchte ich noch lange fit bleiben und meinen Beruf ausüben. Sport hilft mir, mich insgesamt gut zu fühlen.

Schutz vor Überbelastung in der Pflege

Meine Empfehlung ist, sich unbedingt einen Ausgleich zu suchen. Eine Beschäftigung oder Aktivität, die hilft, den Akku wieder aufzuladen. Ich persönlich treffe mich gern abends mit Freunden oder gehe eben ins Fitnessstudio.

Wir in der Pflege neigen oft zu Barmherzigkeit. Das heißt: Wir können schwer nein sagen – und wundern uns dann, warum wir so ausgelaugt sind. Das haben wir unserem Gesellschaftsbild zu verdanken. Dabei ist es ein Irrtum, dass wie diesen Beruf aus reiner Nächstenliebe ausüben. Wie jeder andere brauche auch ich das Geld, das ich verdiene, zum Leben. Tipp: Wir sollten üben, nein zu sagen. So schützen wir uns vor Überbelastung. Denn die hilft am Ende niemandem.

Foto: Fotolia/ sudok1

Wjatscheslaw Schäfer

(Jahrgang 1984) arbeitet in Asklepios Klinik im hessischen Lich in der Nähe von Gießen. Dort ist er Bereichsleiter für Unfallchirurgie und Gynäkologie. Wjatscheslaw wurde in Kasachstan geboren und kam als Kind im Alter von fünf Jahren mit seiner Familie nach Deutschland. Er arbeitet bereits seit mehr als zehn Jahren als Krankenpfleger und ist seit einiger Zeit auch als Praxisanleiter tätig. Wjatscheslaw beschreibt sich als im Grunde gut gelaunten Menschen, der gerne an die Arbeit geht. Wenn mal etwas schiefgehe, helfe Jammern am Ende niemandem weiter, findet er. Deshalb lautet sein Motto: Kopf hoch, morgen ist ein neuer Tag. Und man sollte möglichst jeden genießen. In seiner Freizeit ist ihm das Training im Fitnessstudio wichtig. Und Zeit für Familie mit seinen vielen Geschwistern, Neffen und Patenkindern.


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    Wir sind Pflege! Denn mit mehr als zwei Millionen Patient:innen sind die Asklepios Kliniken eines der größten Gesundheits-unternehmen in Deutschland. Mehr als 67.000 Mitarbeiter:innen sind rund um die Uhr im Einsatz - ein großer Teil von ihnen als Pflegekräfte.
    Auf diesem Blog erzählen einige von ihnen aus ihrem Alltag in einer der bundesweit rund 170 Gesundheitseinrichtungen von Asklepios. Wie sie arbeiten und was sie bewegt, lesen Sie hier.

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