Suchen Sie nach etwas?

Pflegemanagement: Studium statt Kapitulation

Autor:

Ein Studium in Pflegemanagement kann Pflegekräften eine neue Perspektive eröffnen. Es kann neue Chancen schaffen, wenn das Gefühl aufkommt, gegen eine Windmühle zu kämpfen und womöglich sogar Gedanken entstehen, den Job zu kündigen. Ich stehe voll und ganz hinter der Akademisierung der Pflege und frage mich: Warum ändern wir als Verantwortliche nicht selbst den Status quo der Pflegebranche? Ich bin auf dem Weg dahin und fange im Juni 2023 ein nebenberufliches Studium an.

Pflege, das wissen inzwischen die meisten, wird in Deutschland immer wichtiger. Die Bevölkerung altert und der Pflege- und Betreuungsbedarf steigt. Ein boomender Arbeitsmarkt – könnte man meinen. Wie wir in den Statistiken eindrucksvoll sehen, ist dies ein Irrglaube. In Deutschland werden jedes Jahr tausende Pflegestellen vakant. Warum? Nur wenige möchten einen Job annehmen, der spärlich bezahlt wird und nicht unbedingt Anerkennung bekommt.

Andererseits nimmt auch die Zahl der Fachrichtungen in der Pflege zu. Pflegewissenschaft, Pflegepädagogik, Pflegeverwaltung – die Vielfalt bietet Berufserfahrenen die Möglichkeit, ihre Karriere neu zu betrachten und schließlich in Positionen zu wechseln, in denen wichtige Entscheidungen gemeinsam oder unabhängig getroffen werden können. Bildung etwa aus einem Studium kann den Beruf somit attraktiver machen.

So kann ein Studium aussehen

Die Studieninhalte variieren je nach Fachrichtung. Grundsätzlich beinhalten jedoch alle oder zumindest die meisten Forschungsmodelle sowie Grundlagenarbeit in Krankenhäusern, Pflegeheimen und Behinderteneinrichtungen. Neben der täglichen Arbeit mit Patienten ist der Blick hinter die Kulissen ein wichtiger Bestandteil des Studiums. Wie funktioniert das Krankenhaus? Wie ist die Patientenversorgung organisiert? Wie kann die Qualität von Pflegeheimen sichergestellt werden? Die Fächer vermitteln neben der eigentlichen Pflege auch Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre, des Sozialrechts, der Medizin, der Pädagogik und der Ethik. Auf Frontalunterricht in Form von Vorlesungen wird häufig verzichtet, stattdessen finden Seminare statt. Darüber hinaus ist das Studium praxisorientiert.

Berufsperspektiven mit einem Studium

Absolventen der Pflegewissenschaft oder ähnlicher Studiengänge arbeiten in der Leitung von Pflegeheimen oder Krankenhäusern oder sind für die Qualitätssicherung und Weiterentwicklung der Pflege in diesen Einrichtungen verantwortlich. Auch eine Tätigkeit bei Krankenkassen oder als Berater bei Behörden ist denkbar.

Spannend finde ich vor allem, wie wissenschaftlich unser Berufsfeld ist. Am Ende ist jede Handlung, die wir Tag für Tag selbstverständlich erledigen, ein Stück Wissenschaft. Das machen wir uns leider viel zu selten bewusst. Dies ist auch ein Grund, warum ich mich dazu entschieden habe, neben meiner beruflichen Tätigkeit noch zu studieren. Es wird ein dreijähriges Vollzeitstudium an der Apollon-Hochschule in Bremen. Da es ein Fernstudium ist, kann ich mir die Zeit zum Lernen flexibel einteilen. Asklepios stellt mich drei Tage im Monat dafür frei und ich arbeite zehn Prozent weniger. Ich bin voller Vorfreude auf das im Juni 2023 beginnende Studium.

Fazit: Akademisierung ist die Zukunft der Pflege

Ich stehe voll und ganz hinter der Akademisierung in der Pflege. Sie ist ein bedeutender Lösungsansatz, wenn wir zum einen über die Aufwertung sprechen. Zum anderen werden die Behandlungsfälle aber auch zunehmend komplexer, weil wir gleichzeitig einen medizinisch-technischen Fortschritt erleben. Auch dafür brauchen wir dringend eine flächendeckende Akademisierung. Mit meinem Studium und meiner Bereitschaft, mich permanent weiterzubilden, trage ich meinen Teil zur Akademisierung bei.

Foto: Pablo Heimplatz

Caroline Runge

Caroline Runge (Jahrgang 1989) arbeitet mit viel Leidenschaft und Herzblut als Stationsleitung der Neurochirurgischen Station der Asklepios Klinik Altona in Hamburg. Caroline ist ihrer Passion treu geblieben. Sie hat bereits ihre Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin 2011 in der Asklepios Klinik Altona abgeschlossen. Und ihr praktisches Examen auf der Neurochirurgischen Station absolviert, die sie heute leitet. Während ihrer beruflichen Laufbahn besuchte Caroline Fortbildungen, stets mit dem Blickwinkel, sich weiterzuentwickeln. Denn Stillstand ist für sie Rückschritt. Daher absolvierte sie 2012 bereits die Weiterbildung zur Praxisanleiterin. Kurz darauf folgte der Lehrgang zur Wundexpertin ICW. 2020 starte Caroline die Fachweiterbildung „Leitung von Organisationseinheiten in der stationären Gesundheitsversorgung“, welche sie im März 2022 erfolgreich abgeschlossen hat. Wenn Caroline nicht gerade Leckereien wie Torten oder Kekse kreiert, entspannt sie bei einer Meditationseinheit, einem guten Buch oder besucht Seminare zum Thema Persönlichkeitsentwicklung.


    Kommentare

    5
    • Wolfgang Kutschera

      Schulungen und Ausbildungen in der Pflege sind wichtig – vom wiederkehrenden Seminar bis hin zum Studium. Pflege ist ja nicht nur ein Berufsbild, sondern ein Bereich, in dem eine Vielzahl von Berufen ihre Aufgaben wahrnehmen.

    • Luisa89

      Ein sehr schöner Blog!
      Regelmäßige Fort- und Weiterbildungen im Bereich der Pflege sind so unglaublich wichtig. Das Studium im Gesundheits- und Pflegemanagement hat mir persönlich viele Türen geöffnet.

      Auch habe ich einmal Einblicke in die Abläufe und Strukturen einer großen stationären Pflegeeinrichtung bekommen, konnte Prozesse mitgestalten und beim Aufbau eines neuen QM-Systems mitwirken.

      Nachdem ich Anfang des Jahres meine Weiterbildung zur zertifizierten Wundexpertin (ICW) abgeschlossen habe, arbeite ich nun neben meiner Tätigkeit im Klinikum als freiberufliche Wundschwester. Ich bin sehr glücklich und dankbar über diese Möglichkeit der beruflichen Selbstverwirklichung.

      Alles Gute und viel Glück für’s Studium!

    • Konstantin

      Es ist bedauerlich, dass trotz des steigenden Bedarfs an Pflegekräften viele Stellen unbesetzt bleiben und dies oft auf eine geringe Bezahlung und mangelnde Anerkennung zurückzuführen ist. Durch eine Akademisierung könnte nicht nur die Attraktivität des Berufsfeldes gesteigert werden, sondern in der Tat auch eine Professionalisierung stattfinden.
      Besonders hervorzuheben ist auch die wissenschaftliche Komponente des Berufsfeldes, die oft unterschätzt wird. Eine Akademisierung könnte auch hier dazu beitragen, das Bewusstsein dafür zu schärfen und die Handlungen im Pflegealltag noch stärker auf wissenschaftliche Grundlagen zu stützen.
      Aber man könnte damit auch erreichen, dass Führungspositionen mehr von Leuten besetzt werden, die theoretisch beim Thema Pflegen selbst eine Hand anlegen könnten, was auch nochmal ein positiver Aspekt wäre.

    Schreibe einen Kommentar

    Über Uns

    Wir sind Pflege! Denn mit mehr als zwei Millionen Patient:innen sind die Asklepios Kliniken eines der größten Gesundheits-unternehmen in Deutschland. Mehr als 67.000 Mitarbeiter:innen sind rund um die Uhr im Einsatz - ein großer Teil von ihnen als Pflegekräfte.
    Auf diesem Blog erzählen einige von ihnen aus ihrem Alltag in einer der bundesweit rund 170 Gesundheitseinrichtungen von Asklepios. Wie sie arbeiten und was sie bewegt, lesen Sie hier.

    Letzte Beiträge

    Psychiatrie hautnah: „Dieser Tag wird mir ewig in Erinnerung bleiben“

    Exkursion nach Harburg: Für rund 40 angehende Pflegefachfrauen und -männer vom Asklepios Bildungsz...

    Blog via E-Mail abonnieren

    Gib Deine E-Mail-Adresse an, um diesen Blog zu abonnieren und Benachrichtigungen über neue Beiträge via E-Mail zu erhalten.