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Meine Station ist jetzt digital

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Die digitale Station

Seit dem 7. Oktober 2019, 11 Uhr, ist die Asklepios Klinik Lich digitalisiert. Als Projektstation hatte man meinen Arbeitsplatz, die „3a Unfallchirurgie“ gewählt. Wir hatten Anfang des Jahres eine Projektgruppe gebildet, die sich intensiv von April an mit dem Thema Digitalisierung auf Station beschäftigt hat. Dazu haben wir uns ganz regelmäßig mittwochs alle zwei Wochen zum Ideensammeln getroffen. Es musste viel gefiltert werden… Und auch ein paar Pflöcke mussten eingerammt werden: Die technischen Voraussetzungen mussten vorhanden sein. Der ideale Zeitpunkt wollte gewählt werden.

Was bedeutet die Digitalisierung für die Pflege?

Mit der Umstellung sollte die gesamte Dokumentation digital werden. Alles wird künftig im Computer festgehalten. Die sogenannte Papierkurve wird Vergangenheit: Was wir an Informationen über den Patienten bisher handschriftlich in einem Dokument festgehalten haben, wird jetzt digital erfasst. Die Tastatur ersetzt den Kugelschreiber. Name, Geburtsdatum, Anschrift, Diagnose, Vorerkrankungen, Operationen, Medikamente und Infusionen – das alles wandert nun auf die Festplatte. Täglich tragen wir in die digitale Kurve zudem die Vitalwerte ein und zum Schluss wird der Pflegebericht verfasst. Darin wird festgehalten, was im Dienst auffällig war. Damit sollen Papier und auch Zeit gespart werden.

Viel zu lernen für die Mitarbeiter

Dazu müssen alle Pflegekräfte mit den Computern und Programmen umgehen können. Anfang April starteten die Mitarbeiterschulungen. Ich als Leiter meiner Station wurde von externen Beratern geschult, das Know-how konnte ich dann an meine Mitarbeiter weitergeben. Im September ging es mit den Schulungen für alle weiter. Was muss man wo klicken, um in bestimmte Masken zu gelangen? Welche Felder müssen ausgewählt werden? Wo liegen die Dateien ab? Das sind wir Schritt für Schritt durchgegangen.

Mir wäre es lieber gewesen, die Schulungen hätten kurz vor dem Start stattgefunden. Dann wäre das neu erworbene Wissen noch präsenter gewesen. So musste ich auf jeden einzelnen Mitarbeiter der Station eingehen und persönlich nochmal nachschulen, als es dann wirklich losging. Das war für alle ein großer Stressfaktor.

Guter Start für unser Team

Zudem hatte ich Angst, dass vor allem meine etwas älteren Mitarbeiter mit der Digitalisierung nicht klarkommen würden. Umso erfreulicher wurde ich vom Gegenteil überzeugt: Die Digitalisierung hatte einen super Start. Natürlich kamen während des Echtbetriebs viele Fragen auf. Einige konnten gleich beantwortet und gelöst werden, andere haben wir erst einmal gesammelt und zu einem späteren Zeitpunkt besprochen.

Im Moment stehen uns zwei mobile PCs zur Verfügung. Hinzu kommen am Stationsstützpunkt zwei feste PCs und ein PC im Stationszimmer. Damit braucht sich niemand anstellen, wenn er etwas am Computer eingeben muss. Es sind genügend Geräte vorhanden. An Tablets hatten wir zuerst auch gedacht, aber die waren uns zu klein in der grafischen Darstellung.

Blick in die Zukunft

Noch sind die Ziele wohl nicht zu 100 Prozent erreicht. Auf jeden Fall haben wir tatsächlich ordentlich Papier gespart. Aber noch benötigen wir mehr Zeit bei der Dokumentation am Computer. Das ist aber am Anfang, wenn etwas Neues kommt, ganz normal. Ich merke jetzt schon nach einem Monat Echtbetrieb, dass ich mich immer schneller durch die Programme klicke und meine Dokumentation erledige. Meinen Mitarbeitern geht es da nicht anders.

Im Zeitalter der Digitalisierung wird die digitale Kurve ein Must-have werden. Es wird kein Weg dran vorbeiführen. Zumal das Umweltbewusstsein der Gesellschaft steigt. Hier ist der Verzicht auf Papier zwingend nötig.

Keine Angst vor Neuem

Mein Fazit aus der Umstellung: Liebe Kollegen in anderen Kliniken, traut Euch! Ganz gleich, wie alt Ihr seid, Ihr bekommt das hin. Bei der Umsetzung unseres Digitalprojekts habe ich gelernt: Mit der Digitalisierung ist es wie alles im Leben. Es ist eine Frage des Trainings. Je mehr man sich mit dem Thema auseinandersetzt, desto geringer wird die Angst. Ich empfehle jedem, sich viel Zeit zu nehmen und geduldig zu sein. Deshalb ist es gut, in der Phase der Einführung für möglichst viel Personal zu sorgen, damit alle die nötige Ruhe haben, um Neues zu lernen und sich mit der neuen Technik auseinanderzusetzen. Also, ran an die Tasten…!

Foto: Wjatscheslaw Schäfer

Wjatscheslaw Schäfer

(Jahrgang 1984) arbeitet in Asklepios Klinik im hessischen Lich in der Nähe von Gießen. Dort ist er Bereichsleiter für Unfallchirurgie und Gynäkologie. Wjatscheslaw wurde in Kasachstan geboren und kam als Kind im Alter von fünf Jahren mit seiner Familie nach Deutschland. Er arbeitet bereits seit mehr als zehn Jahren als Krankenpfleger und ist seit einiger Zeit auch als Praxisanleiter tätig. Wjatscheslaw beschreibt sich als im Grunde gut gelaunten Menschen, der gerne an die Arbeit geht. Wenn mal etwas schiefgehe, helfe Jammern am Ende niemandem weiter, findet er. Deshalb lautet sein Motto: Kopf hoch, morgen ist ein neuer Tag. Und man sollte möglichst jeden genießen. In seiner Freizeit ist ihm das Training im Fitnessstudio wichtig. Und Zeit für Familie mit seinen vielen Geschwistern, Neffen und Patenkindern.


    Über Uns

    Wir sind Pflege! Denn mit mehr als zwei Millionen Patient:innen sind die Asklepios Kliniken eines der größten Gesundheits-unternehmen in Deutschland. Mehr als 67.000 Mitarbeiter:innen sind rund um die Uhr im Einsatz - ein großer Teil von ihnen als Pflegekräfte.
    Auf diesem Blog erzählen einige von ihnen aus ihrem Alltag in einer der bundesweit rund 170 Gesundheitseinrichtungen von Asklepios. Wie sie arbeiten und was sie bewegt, lesen Sie hier.

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