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Diabetes bei Kindern: Ein Fall für die Notaufnahme

Autor:
Kindernotfall Diabetes

Bei Diabetes denken viele erst einmal nicht an Kinder. Aber diese Erkrankung kann auch den Nachwuchs treffen. Die Kinderklinik der Asklepios Klinik Nord Heidberg hat sich auf Diabetes bei Kindern spezialisiert und bietet kleinen Patienten umfassende Therapien und Begleitung in einen Alltag mit dieser chronischen Erkrankung. Auch in der Kindernotaufnahme sind wir gewappnet. Bevor ich erzähle, was das bei uns in der Notaufnahme bedeutet, möchte ich einmal kurz erklären, was Diabetes eigentlich ist.

Diabetes mellitus wird auch Zuckerkrankheit genannt. Es handelt sich um eine chronische Störung des Stoffwechsels, bei der die Konzentration des Blutzuckers zeitweilig oder ständig über dem Normalwert liegt. Typisches Anzeichen ist eine erhöhte Ausscheidung von Zucker im Urin – dieser Umstand diente bereits in der Antike als Diagnose und gab der Krankheit seinen Namen: Diabetes kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Hindurchfließen“. Mellitus (lateinisch) heißt übersetzt „mit Honig versüßt“.

Genauere Erläuterungen lassen sich auf der Website Kinderärzte im Netz hier nachlesen. Dort werden die zwei wesentlichen Diabetes-mellitus-Formen vorgestellt:

Typ-1-Diabetes ist durch einen absoluten Mangel an dem lebenswichtigen Hormon Insulin gekennzeichnet. Obwohl nur etwa jeder zehnte Diabetes-Patient an Typ-1-Diabetes leidet, ist es trotzdem die häufigste Stoffwechselerkrankung, die im Kindes- und Jugendalter „ausbricht“. So sind laut Schätzungen in Deutschland 30.500 Kinder und Jugendliche (bis 19 Jahre) betroffen (insgesamt leiden etwa 300.000 Menschen in Deutschland daran).

Typ-2-Diabetes ist mit 95 Prozent aller Diabetes-Erkrankungen wesentlich verbreiteter. Es handelt sich dabei um einen relativen Mangel an Insulin. Das heißt, dass in der Bauchspeicheldrüse Insulin gebildet wird, aber die Zellen es nicht weiterverarbeiten können. Typ-2-Diabetes war bislang als „Altersdiabetes“ bekannt, da er häufig erst nach dem 40. Lebensjahr beginnt. Doch gab es bei Kindern und Jugendlichen in den letzten zehn Jahren eine Verfünffachung der Neuerkrankungen. Derzeit erkranken etwa 200 Kinder im Alter von 12 bis 19 Jahren jährlich an Diabetes Typ 2.
(Quelle: Kinderärzte im Netz)

Einige Kinder verschweigen in der ersten Zeit die Anzeichen, um im Alltag weiter mithalten zu können. Eltern bemerken die Erkrankung bei ihrem Nachwuchs deshalb häufig nicht sofort. Denn die vier Hauptsymptome sind unspezifisch: Gewichtsverlust, starker Durst, Harndrang und Abgeschlagenheit. Dadurch wird die Erkrankung häufig erst spät bemerkt. Eltern von an Diabetes erkrankten Kindern fällt zum Beispiel auf, dass sie plötzlich viel mehr Wasserkisten für die Familie besorgen müssen, weil die Flaschen ständig leer sind. Andere berichten, dass ihre Kinder plötzlich nachts häufig zur Toilette rennen oder wieder einnässen. Kleinere Kinder verlieren die Lust am Spielen, den Großen fehlt die Kraft bei Sport und Aktivitäten mit Freunden, sie klagen manches Mal über Muskelschmerzen in den Waden. Aber alle diese Anzeichen sind nicht eindeutig und werden oft nicht mit Diabetes in Verbindung gebracht. Erst wenn dazu Bauchschmerzen, Übelkeit und vielleicht sogar Erbrechen auftreten, wird das Kind beim Kinderarzt vorgestellt.

Diabetes

Mit dem Urintest lässt sich ein erhöhter Zuckerspiegel im Blut nachweisen.

Diagnose häufig ein Schock

Für die Familie entsteht durch die vom Kinderarzt gestellte Diagnose Diabetes eine absolute Ausnahmesituation. Das bisher scheinbar gesunde Kind ist plötzlich chronisch erkrankt – das stellt das Familienleben völlig auf den Kopf.

Rund 30.000 Kinder und Jugendliche sind in Deutschland an Diabetes mellitus Typ 1 erkrankt – damit handelt es sich um eine doch seltene Erkrankung. Kein Wunder also, dass sie als Krankheit im Kindes- und Jugendalter in der Bevölkerung weitestgehend unbekannt ist. Und das wiederum wird zur Gefahr, weil die Symptome nicht richtig gedeutet werden. Die Anzahl der schweren Ketoazidosen (gefährliche Stoffwechselentgleisung, die durch Insulinmangel ausgelöst wird), die bei einer Diabetesmanifestation als lebensbedrohliche Komplikationen auftreten können, hat sich bei Vorschulkindern den letzten zwei Jahren verdoppelt. Darauf verweist die AGPD, die Arbeitsgemeinschaft Pädiatrische Diabetologie . Denn wird die Erkrankung nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, kann durch die Übersäuerung und Austrocknung eine akut lebensbedrohliche Stoffwechselentgleisung mit Koma entstehen. Aktuell hat die AGPD deshalb eine Kampagne zur Früherkennung des Diabetes und zur Vermeidung einer diabetischen Ketoazidose bei Kleinkindern ins Leben gerufen.

Im zweiten Teil des Blogbeitrags schildere ich, wie wir uns in der Klinik auf den Kindernotfall Diabetes eingestellt haben.

Fotos: Fotolia/eyetronic, Christiane Langhals

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