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Neue Führungskultur in der Pflege: Was kann New Work besser machen?

Autor:
Teamwork-Asklepios-Pflege

Die Pflege steht unter dem Druck des Fachkräftemangels. Auch die Bedürfnisse der Mitarbeitenden verändern sich – verstärkt durch die nachrückende Generation Z. Die Arbeitswelt ist im Wandel und New Work könnte die passende Antwort sein. Doch ist das Konzept in der Pflege umsetzbar? Kann New Work den Pflegeberuf attraktiver machen?

Ich bin fest davon überzeugt, dass New Work auch für die Pflege geeignet ist und von großem Nutzen sein kann. Sicher lässt sich das Konzept nicht vollumfänglich auf die Pflege übertragen, doch viele Bausteine erscheinen mir vielversprechend.

Das Konzept steht für einen grundlegenden Wandel in unserer Arbeitswelt. Es geht darum, dass Menschen sich selbst verwirklichen und ihre Potenziale entfalten können. Und genau das ist es, was auch in der Pflege dringend benötigt wird.

Was bedeutet New Work?

Mit New Work gehen Veränderungen einher, durch die Menschen sich selbst verwirklichen und zugleich ihre Potenziale entfalten können. Der Begriff New Work ist keineswegs neu. Er wurde bereits in den 1970er-Jahren durch den Philosophen Frithjof Bergmann geprägt. In seinen Arbeiten ging Bergmann davon aus, dass die von Menschen „wirklich, wirklich gewollte“ Arbeit von einem hohen Maß an Selbstständigkeit, Freiheit und Teilhabe geprägt sei. Zwischenzeitlich wird mit New Work auch der strukturelle und technologische Wandel unserer Arbeitswelt beschrieben.

Warum ist eine neue Führungskultur in der Pflege wichtig?

Als Führungskraft ist es meine Aufgabe, geeignete Entscheidungsgrundlagen zu schaffen und für eine flache Hierarchie zu sorgen. Immer mit dem Ziel vor Augen, ein vertrauenswürdiges und inspirierendes Arbeitsumfeld zu entwickeln.

Eine offene und transparente Kommunikation zwischen Management, Führungskräften und Mitarbeitenden ist dabei wichtig. Ebenso wie der regelmäßige Informationsaustausch, an dem möglichst alle Mitarbeitenden innerhalb der Organisation beteiligt werden.

Bei uns auf Station setzen wir zum Beispiel regelmäßige Feedback- und Entwicklungsgespräche ein, um unser Team aktiv einzubinden. Eine offene Kommunikation und gute Feedbackkultur sind das A und O. Vor allem wegen der fehlenden Einfluss- und Mitgestaltungsmöglichkeiten finden viele Pflegende das Berufsbild wenig abwechslungsreich und zufriedenstellend. Sie wünschen sich mehr Handlungsspielraum und Entfaltungsmöglichkeiten.

Wie kann der Pflegeberuf attraktiver gestaltet werden?

New Work schafft hier größeren Spielraum und Entwicklungsmöglichkeiten für die Mitarbeitenden. Dies ist deshalb wichtig, da die Leistungsfähigkeit der Pflegekräfte oft durch schwierige Prozesse beeinträchtigt wird. Hier müssen Führungskräfte darauf hinarbeiten, dass sich dies ändert.

Um den Pflegeberuf attraktiver zu gestalten, müssen wir uns also den Prinzipien von New Work öffnen. Das bedeutet, dass wir Veränderungen in der Aufgabenverteilung, den Arbeitsmethoden, der Arbeitsorganisation und der Unternehmensführung umsetzen müssen.

Haben meine Mitarbeitenden beispielsweise eine Idee, bin ich behilflich, diese umzusetzen, ich unterstütze und motiviere sie. Oft sind es kleine Ideen, um die Prozesse zu erleichtern oder die Strukturen zu vereinfachen. Auch die Integration internationaler Pflegekräfte ist für mich ein Teil von New Work, hier muss ich als Führungskraft offen für Neues sein, mich anderen Kulturen öffnen und die standardisierten Abläufe müssen bisweilen auch mal über Bord geworfen werden. Langfristig geht es auch darum, dass wir neue Möglichkeiten und Perspektiven für die Arbeitsplatzsicherung und -organisation schaffen.

Eine neue Arbeitskultur braucht neue Berufsbilder

Ein großer Schwerpunkt liegt dabei darauf, den Mitarbeitenden mehr persönliche Freiheiten zu geben. Bei den Arbeitszeiten und/oder Dienstwünschen bin ich sehr flexibel und berücksichtige die Wünsche meiner Mitarbeitenden. Ich finde, jede:r sollte die Möglichkeit haben, einem Hobby oder ähnliches nachzugehen. Dieses ist im Schichtdienst schon schwierig genug, deshalb ist eine individuelle Dienstplangestaltung für jeden Mitarbeitenden so enorm wichtig.

Außerdem ist es wichtig, mehr Berufsbilder für Pflegekräfte zu entwickeln, um den Mitarbeitenden mehr Möglichkeiten für Weiterentwicklung zu bieten. Eine stärkere akademische Ausbildung im Pflegebereich kann laut vielen Expert:innen sinnvoll und notwendig sein. Auch mehr Anerkennung seitens der Politik und Gesellschaft wäre wünschenswert.

Fazit

Die Pflegebranche muss sich dem Fachkräftemangel und den veränderten Bedürfnissen der Mitarbeitenden stellen. Insgesamt kann New Work dazu beitragen, den Pflegeberuf attraktiver zu gestalten und die Qualität der Arbeit zu verbessern. Es erfordert jedoch ein Umdenken und offene Unternehmenskulturen, die Ideen und Experimente zulassen. Flexible Organisationsstrukturen und visionäre Manager:innen, die Innovationen vorantreiben und Mitarbeitenden inspirieren, sind genauso wichtig.

Foto: krakenimages auf unsplash

Caroline Runge

Caroline Runge (Jahrgang 1989) arbeitet mit viel Leidenschaft und Herzblut als Stationsleitung der Neurochirurgischen Station der Asklepios Klinik Altona in Hamburg. Caroline ist ihrer Passion treu geblieben. Sie hat bereits ihre Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin 2011 in der Asklepios Klinik Altona abgeschlossen. Und ihr praktisches Examen auf der Neurochirurgischen Station absolviert, die sie heute leitet. Während ihrer beruflichen Laufbahn besuchte Caroline Fortbildungen, stets mit dem Blickwinkel, sich weiterzuentwickeln. Denn Stillstand ist für sie Rückschritt. Daher absolvierte sie 2012 bereits die Weiterbildung zur Praxisanleiterin. Kurz darauf folgte der Lehrgang zur Wundexpertin ICW. 2020 starte Caroline die Fachweiterbildung „Leitung von Organisationseinheiten in der stationären Gesundheitsversorgung“, welche sie im März 2022 erfolgreich abgeschlossen hat. Wenn Caroline nicht gerade Leckereien wie Torten oder Kekse kreiert, entspannt sie bei einer Meditationseinheit, einem guten Buch oder besucht Seminare zum Thema Persönlichkeitsentwicklung.


Über Uns

Wir sind Pflege! Denn mit mehr als zwei Millionen Patient:innen sind die Asklepios Kliniken eines der größten Gesundheits-unternehmen in Deutschland. Mehr als 67.000 Mitarbeiter:innen sind rund um die Uhr im Einsatz - ein großer Teil von ihnen als Pflegekräfte.
Auf diesem Blog erzählen einige von ihnen aus ihrem Alltag in einer der bundesweit rund 170 Gesundheitseinrichtungen von Asklepios. Wie sie arbeiten und was sie bewegt, lesen Sie hier.

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