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Gelungene Integration in der Pflege: 5 Tipps aus der Pflegepraxis

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Der demografische Wandel schreitet voran: Von Jahr zu Jahr gehen unsere geliebten Kolleg:innen in Rente und nehmen ihre Pflege-Erfahrungen von unschätzbarem Wert gleich mit. Unterstützung auf der Station und frische Impulse für den Pflegealltag erhalten wir von zugewanderten Pflegekräften. Doch bei der Integration und Einarbeitung internationaler Pflegekräfte können auch Hindernisse auftreten. Mit diesen fünf Tipps lässt sich die Integration in der Pflege leichter gestalten.

Gelungene Integration: Ein Weg aus dem Dilemma

Um internationale Fachkräfte für uns zu interessieren, versuchte die Klinik zunächst mit Werbung auf sozialen Medien auf sich aufmerksam zu machen. Verschiedene Angebote wie eine Weiterbildungsmöglichkeit oder Rabatte in Geschäften sollten neue Pflegekräfte anlocken. Doch das funktionierte nur mit mäßigem Erfolg.

1) Eine feste Ansprechperson benennen

Parallel haben wir begonnen, Kolleg:innen aus Rumänien zu rekrutierten. Doch wir merkten schnell, dass die Anzahl an interessierten Pflegefachkräften aus dem Balkanstaat nicht ausreichen werde. So wurde in unserer Licher Klinik eine Stelle geschaffen, die sich ausschließlich um die Rekrutierung neuer Mitarbeitenden aus dem Ausland kümmert. Mit der Zeit folgten viele neue Kolleg:innen aus den Philippinen und aus Thailand. In vielen Fällen mussten diese noch eine Anerkennungsprüfung absolvieren, um in Deutschland als examinierte Pflegekraft arbeiten zu können.

2) Einarbeitung braucht ein Konzept und Zeit

Zudem benötigten die neuen Kolleg:innen eine gewisse Zeit für die Einarbeitung auf den Stationen. Hierfür wurde ein Konzept erstellt. Es umfasste die Möglichkeit für die neuen Mitarbeitenden, verschiedene Abteilungen in der Klinik kennenzulernen. Am Ende ihrer etwa halbjährigen Einarbeitung konnten die Kolleg:innen ihre Wunschstation wählen. So sollte erreicht werden, dass die neuen Pflegekräfte sich wohlfühlen und gerne zur Arbeit kommen.

3) Ein festes Team verbessert die Zusammenarbeit

Mit der Zeit haben wir allerdings festgestellt, dass das Rotieren auf verschiedenen Stationen Unruhe beim Stammpersonal verursacht. Der ständige Wechsel von neuen Kolleg:innen demotivierte die langjährigen Mitarbeitenden sowie auch die neuen Kolleg:innen. Man hatte sich gerade an die neuen Kolleg:innen gewöhnt und schon musste diese:r wieder wechseln.

Also beschloss eine kleine Leitungsrunde, dieses Konzept wieder fallen zu lassen und die neuen Kolleg:innen auf festen Stationen einzusetzen. So konnte sich das Stammteam vollkommen auf die oder den neuen Mitarbeitende:n einstellen und gut einarbeiten. Auch unsere neuen Kolleg:innen fühlten sich besser ins Team integriert und konnten sich zu 100 Prozent dem Stationsalltag widmen.

4) Eine gute Integration braucht viel Kommunikation

Eine entscheidende Frage ist: Wie halte ich die zugewanderten neuen Mitarbeitenden in der Klinik? Eine gute Integration heißt nicht nur, dass der neuen Pflegekraft die langersehnte Wunschstation zugeteilt wird, sondern auch, dass sie oder er ein Teil des Teams wird. Das können wir nur erreichen, indem wir mit unseren neuen Kolleg:innen regelmäßig reden.

Wir müssen herausfinden, welche Bedürfnisse die Person hat. Wo liegen Stärken und Schwächen? Wo gibts noch Probleme und wie können wir diese lösen? Hierzu gibt es verschiedene Ansätze. In unserer Licher Klinik wurden dafür die Monatsgespräche eingeführt. Diese werden mit der neuen Pflegekraft, der Stationsleitung und der zuständigen Kollegin für die Auslandsakquise geführt. In diesem Gespräch wird offen über Probleme, Lösungen und Aufgabenverteilung gesprochen. Es geht auch darum, welche festen Aufgaben und Zuständigkeiten sie oder er übernehmen möchte. All diese Fragen finden Platz in diesen Gesprächen.

5) Zu einer gelungenen Integration gehört ein privates Gespräch dazu

Eine Arbeit, die Freude bereitet sowie eine gerechte Aufgabenverteilung sind für eine gelungene Integration noch nicht genug. Damit Integration gelingt, gehört ein privates Gespräch zwischendurch dazu, ebenso wie gemeinsame Freizeitgestaltung.

Wir werden den demografischen Wandel durch Meckern und Jammern nicht bekämpfen können. Wir sollten uns stattdessen auf die Zukunft konzentrieren und unsere neuen zugewanderten Kolleg:innen mit offenen Armen herzlich willkommen heißen.

Die Zukunft wird mit viel Arbeit verbunden sein. Doch bei einer gelungenen Integration wird es unseren Arbeitsalltag erleichtern! Deshalb lege ich allen Pflegekräften ans Herz: Kümmert euch um unsere neuen Kolleg:innen und lasst sie ein Teil des Teams werden. Nur so können wir positiv dem demografischen Wandel entgegenwirken.

Foto: Asklepios Licher Klinik

Wjatscheslaw Schäfer

(Jahrgang 1984) arbeitet in Asklepios Klinik im hessischen Lich in der Nähe von Gießen. Dort ist er Bereichsleiter für Unfallchirurgie und Gynäkologie. Wjatscheslaw wurde in Kasachstan geboren und kam als Kind im Alter von fünf Jahren mit seiner Familie nach Deutschland. Er arbeitet bereits seit mehr als zehn Jahren als Krankenpfleger und ist seit einiger Zeit auch als Praxisanleiter tätig. Wjatscheslaw beschreibt sich als im Grunde gut gelaunten Menschen, der gerne an die Arbeit geht. Wenn mal etwas schiefgehe, helfe Jammern am Ende niemandem weiter, findet er. Deshalb lautet sein Motto: Kopf hoch, morgen ist ein neuer Tag. Und man sollte möglichst jeden genießen. In seiner Freizeit ist ihm das Training im Fitnessstudio wichtig. Und Zeit für Familie mit seinen vielen Geschwistern, Neffen und Patenkindern.


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    Wir sind Pflege! Denn mit mehr als zwei Millionen Patient:innen sind die Asklepios Kliniken eines der größten Gesundheits-unternehmen in Deutschland. Mehr als 67.000 Mitarbeiter:innen sind rund um die Uhr im Einsatz - ein großer Teil von ihnen als Pflegekräfte.
    Auf diesem Blog erzählen einige von ihnen aus ihrem Alltag in einer der bundesweit rund 170 Gesundheitseinrichtungen von Asklepios. Wie sie arbeiten und was sie bewegt, lesen Sie hier.

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