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Wenn Füße kribbeln und Hände schmerzen

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Eine geöffnete Hand, über die zahlreiche Ameisen krabbeln. Der Hintergrund ist grün und unscharf.

Meist beginnen die Symptome schleichend. Ein Kribbeln in Füßen und Händen, als würden tausend Ameisen darüber krabbeln. Oder ein Brennen in den Händen, das keine Ruhe lässt. Viele Menschen, die eine Chemotherapie durchmachen, kennen diese unangenehmen Symptome. Oft steckt dahinter eine sogenannte Polyneuropathie. Aber was bedeutet das? Und wie können wir Pflegefachkräfte unsere Patient:innen dabei unterstützen?

Polyneuropathie – schon das Wort klingt kompliziert. Doch hinter dem Begriff verbirgt sich etwas, das wir in der Pflege viel häufiger sehen, als uns manchmal bewusst ist. Es geht um Nervenschäden, die durch eine Chemotherapie entstehen können. Die Medikamente, die den Krebs bekämpfen, können leider auch die Nerven schädigen. Unsere Patient:innen spüren dann ein Kribbeln, Brennen oder Taubheit in Händen und Füßen. Manchmal tut jede Berührung weh oder sie können Dinge nicht mehr richtig greifen. Das sind Folgen, die nicht nur sehr unangenehm sind, sondern auch gefährlich werden können.

Polyneuropathie durch Chemotherapie

Unsere Aufgabe ist es, diese Symptome früh zu erkennen und den Alltag der Betroffenen sicherer zu machen. Viele unserer Patient:innen wissen gar nicht, dass diese Beschwerden von der Chemotherapie kommen können. Sie halten sie für eine Begleiterscheinung, die sie ertragen müssen. Hier können wir helfen – durch Informationen und gezielte Unterstützung.

Wie macht sich Polyneuropathie bemerkbar?

Die Symptome einer Polyneuropathie sind vielfältig:

  • Kribbeln und Brennen: Betroffene beschreiben oft das Gefühl, als würden Ameisen über ihre Haut laufen.
  • Schmerzen: Manchmal stechend, manchmal dumpf – sie treten vor allem in Händen und Füßen auf.
  • Muskelschwäche: Einfache Bewegungen wie Aufstehen oder das Heben einer Tasse fallen plötzlich schwer.
  • Sturzgefahr: Unsicherheiten beim Gehen führen schnell zu Unfällen.

Ich erinnere mich an eine Patientin. Ihr Handy hat während der Beratung geklingelt. Sie wollte rangehen und dabei ist ihr das Handy aus der Hand aufs Bett gefallen, da sie es nicht mehr greifen konnte. Danach war sie völlig aufgelöst und ich konnte sie nur durch viel Zureden wieder beruhigen. Nachdem sie sich eine rutschfeste Handyhülle gekauft hat, ist ihr das nicht mehr passiert.

Was können wir Fachpflegekräfte tun?

Es gibt keine Zauberformel, die Chemotherapie-bedingte Polyneuropathie heilen kann. Aber wir können viel dafür tun, dass unsere Patient:innen besser damit umgehen können:

Es gibt keine Zauberformel, die Chemotherapie-bedingte Polyneuropathie heilen kann. Aber wir können viel dafür tun, dass unsere Patient:innen besser damit umgehen können:

  1. Erklären, warum die Symptome der Polyneuropathie auftreten können. Viele Patient:innen fühlen sich erleichtert, wenn sie wissen, dass es einen Grund für ihre Beschwerden gibt.
  2. Achtet auf gut sitzende Schuhe, die keine Druckstellen verursachen und weiche Kleidung, die nicht scheuert. Hände und Füße regelmäßig auf Wunden untersuchen.
  3. Entfernt Stolperfallen! Sorgt für gute Beleuchtung und zeigt, wie Haltegriffe oder Gehstützen sicher benutzt werden.

Tipps für den Alltag

  • Körperpflege: Achtet darauf, dass Patient:innen nicht zu heiß baden – die Nerven spüren Hitze oft nicht richtig. Ein Badethermometer hilft.
  • Hand- und Fußschutz: Bei der Garten- oder Hausarbeit Handschuhe und bei der Fußpflege eine professionelle Podologin empfehlen.
  • Bewegung: Schon kleine Übungen wie Balance- oder Koordinationstraining können helfen, die Beweglichkeit zu erhalten.

Unsere Rolle als Pflegekräfte

Wir sind diejenigen, die die Symptome zuerst sehen. Unsere Patient:innen vertrauen darauf, dass wir sie unterstützen. Schon ein paar kleine Veränderungen im Alltag können viel bewirken.

Wenn ihr euch unsicher seid, sprecht das Thema in eurem Team oder bei der nächsten Schulung an. Gemeinsam können wir dafür sorgen, dass unsere Patient:innen sicherer und mit weniger Beschwerden durch diese schwierige Zeit kommen.

Bleibt aufmerksam und einfühlsam – das ist es, was unsere Arbeit ausmacht.

Foto: Hans auf Pixabay

Über Uns

Wir sind Pflege! Denn mit mehr als zwei Millionen Patient:innen sind die Asklepios Kliniken eines der größten Gesundheits-unternehmen in Deutschland. Mehr als 67.000 Mitarbeiter:innen sind rund um die Uhr im Einsatz - ein großer Teil von ihnen als Pflegekräfte.
Auf diesem Blog erzählen einige von ihnen aus ihrem Alltag in einer der bundesweit rund 170 Gesundheitseinrichtungen von Asklepios. Wie sie arbeiten und was sie bewegt, lesen Sie hier.

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