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Piksekiste: Schätze für kleine Helden

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Piksekiste

Wenn Kinder zum Arzt müssen, haben Sie oft Angst. Auf manche kleinen und auch großen Patienten wirkt schon der weiße Kittel bedrohlich, der typische Krankenhausgeruch kann Bauchschmerzen auslösen. Wenn dann noch schmerzhafte Untersuchungen dazu kommen, dann ist bei einigen Kindern die Grenze erreicht. Sie schreien und wehren sich, lassen sich nicht untersuchen. Aber wir brauchen die Kinder mit im Boot. Gutes Zureden und Trösten der Eltern sind nicht immer hilfreich. Denn auch die Eltern sind in solchen Situationen oft völlig überfordert – und das überträgt sich.

Für Ärzte und Krankenschwestern gibt es aber manchmal keine andere Möglichkeit, als einen Piks zu geben oder eine schmerzhafte Untersuchung durchzuführen.

ABC mit Tieren gegen Schmerzen

Was nun hilft, ist eine kleine Ablenkung. Das Tier ABC hilft bei den Schul- und Kindergartenkindern manchmal, dass das Legen eines venösen Zugangs gar nicht so schmerzhaft ist. Ich mache das so: Ich gehe mit den Kindern das Alphabet durch und suche mit ihnen ein Tier für jeden Buchstaben. Wichtig ist dabei immer der Blickkontakt zum Kind bzw. Jugendlichen. Beim Buchstaben O müssen die Kleinen doch manchmal etwas länger überlegen. Und wenn ich dann den Osterhasen nenne, bekomme ich ein kleines Lächeln oder einen „Augenroller“ geschenkt. Manchmal machen dann die Eltern und unsere Ärzte sogar mit. Spannend wird es dann beim Buchstaben X und Y. Ein Meeresbiologe hat mir mal ein Tier mit X verraten und das Tier mit Y habe ich selber auf meiner Reise nach Sibirien gesehen, frei in der Natur. Im Tierpark Hagenbeck leben sie auf einer großen Anlage und sehen sehr imposant aus.

Es gibt aber auch Kinder und Jugendliche, die sind richtig tapfer. Eine frisch verbrühte Hand zu versorgen, ist zum Beispiel sehr schmerzhaft. Ein Sturz vom Rad direkt auf das Gesicht tut einfach nur weh. Und wenn sich eine Muschelschale richtig tief in die Fußsohle eingedrückt hat, ist ein chirurgischer Eingriff unvermeidbar. Selbstverständlich bekommen die Patienten dann Schmerzmittel verabreicht, aber die Kinder sehen die Vorbereitungen. Sie bekommen mit, was alles für die Untersuchung gebraucht wird. Sie wissen, dass sie festgehalten werden müssen.

Kleine Helden

Durch Ruhe und Erklärungen werden manche Kids dann zu richtig kleinen Helden. Sie halten still, sie warten ab und manchmal wollen sie auch mithelfen. Wer so tapfer ist, bekommt eine kleine Belohnung. Dafür haben wir in der Kindernotaufnahme und auf der Kinderstation Tapferkeitsurkunden.

Aber manchmal darf es auch die kleine Extra-Aufmerksamkeit sein. Dafür haben wir unsere Piksekiste. Fußballstifte, kleine Flieger und Autos, Star-Trek-Sammelbilder, Seifenblasen, kleine Geldbörsen, Einhorn-Schlüsselanhänger, Flummis, Armbänder, Piratenaugenklappen – kleine Schätze für unsere Helden. Wenn diese Kiste zu den Kindern kommt, ist der Schmerz vergessen und die Augen strahlen wieder.
Die Piksekiste ist auch Motivation für die kleinen Patienten: Heute bin ich tapfer, denn ich möchte so gerne in die Kiste greifen. Kinder, die häufiger wegen ihrer Grunderkrankung zu uns kommen müssen, kennen unsere Kiste und freuen sich darauf.

Neue Schätze für die Kiste

Ist die Piksekiste einmal leer, gibt es findige Kollegen, die beim Auffüllen helfen. Wir haben auch großzügige Spender: Meine beste Freundin zum Beispiel sponsert zusammen mit ihrer Familie zwei Mal im Jahr den Inhalt der Kiste. So wird dieser kleine Korb nie leer, und die Kids haben beim nächsten Arztbesuch nicht mehr so viel Angst.

Fotos: Christiane Langhals

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