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Im System Pflege im Krankenhaus kommt es auf jeden Einzelnen an

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Den langen Strand von Sankt Peter-Ording liebe ich sehr. Ausgiebige Strandspaziergänge bei Wind und Wetter, die Weite des Himmels, die frische, salzige Luft und die bewegte Nordsee. Dann kann ich von allem abschalten, innerlich auftanken und Kraft schöpfen für meinen Job in der Pflege.

Im Berufsalltag in der Pflege beschäftigen mich Themen wie Arbeitsverdichtung, Einsparungen, nicht wiederbesetzte Arbeitsstellen, zunehmende Standardisierung in der Ablauforganisation. Ich denke oft darüber nach, hinterfrage und reflektiere das System. Ich gehe immer noch mit viel Idealismus in die Pflege. Meine idealistisch gefärbte Berufung zum Gesundheits- und Krankenpfleger kämpft manchmal innerlich mit dem Wirtschaftssystem Krankenhaus.

Die stationäre Pflege strebt weiterhin nach Professionalisierung und Optimierung im Dschungel der Kostenminimierung und unter dem Druck einer nachhaltigen Dokumentation. Gesetzliche Veränderungen schaffen neue Voraussetzungen für die Pflege. Auf allen hierarchischen Ebenen. Effizienz und Effektivität sind Begriffe, mit denen sich auch wir, das Pflege-Personal, kritisch auseinandersetzen. Druck ist – wie in vielen Berufen – ein steter Begleiter im Arbeitsalltag. Mir hilft ein Blick auf meinen Lieblingsstrand dabei, mit diesem Druck umzugehen.

Ein Haus am Strand bedarf der Pflege

Kennen Sie die Pfahlbauten am Strand von Sankt Peter-Ording? Das sind große auf Stelzen gebaute Holzhäuser, in denen sich Restaurants und eine Surfschule befinden. Strandbesucher nutzen über das gesamte Jahr das vielfältige Angebot. Die Häuser stehen mitten im Wattenmeer und sind den Tiden, Ebbe und Flut, ungeschützt ausgesetzt. Natürlich zerren auch ordentliche Nordseestürme im Frühjahr und im Herbst an ihnen.

Werterhaltung und Wertschätzung

Ich stelle mir vor, dass ein Krankenhaus ist wie diese Pfahlbauten: den äußeren Witterungen ausgesetzt, hin und wieder von starken Stürmen umtost. Ein solches Haus auf Stelzen lebt von den Menschen, die sich darum kümmern und es bewirtschaften. Jedes einzelne Stück Holz dieser Konstruktion sorgt für tragende Stabilität – und will gepflegt und erhalten werden. In meiner Vorstellung funktioniert das so: Je mehr sich die Menschen mit dem Haus, seinen Werten und Inhalten identifizieren, die Sinnhaftigkeit ihrer Tätigkeit im großen Ganzen erkennen und dabei Wertschätzung erfahren, desto nachhaltiger wird das positive Gesamtergebnis sein. Ich glaube, dass es dann umso eher gelingen wird, Qualität in der Pflege zu erhalten und zu steigern. So lebt ein Krankenhaus von seinen Mitarbeitern. Sie sind die wichtigste Ressource.

Wertschöpfung

Dann stelle ich mir vor, wie es wäre, wenn jeder Mensch versucht, in jedem Moment mit seinen Möglichkeiten sein Bestes zu tun. Dann würde er doch so die besten Voraussetzungen für den nächsten Moment schaffen. Oder?

Schaue ich noch mal auf die Pfahlbauten am Strand von Sankt Peter-Ording, sehe ich nicht nur eine Holzbaukonstruktion. Ich sehe ein gesamtes System. Und in diesem System kommt es auf jeden Einzelnen an.

Foto: Britta Sanders

Britta Sanders

Britta Sanders (Jahrgang 1973) arbeitet in der psychosomatischen Tagesklinik Ulmenhof in Winterhude, die zum Asklepios Westklinikum und der dortigen psychosomatischen Abteilung angehört. Zuvor hat sie in verschiedenen Positionen, unter anderem als Stations- und Abteilungsleitung, im Westklinikum in Rissen gearbeitet. Sie bringt mehr als 20 Jahre Erfahrung in ihrem Beruf mit. Britta engagiert sich politisch für die Pflege und für die Region in der sie lebt, seit kurzem sogar im Kreistag des Landkreises Stade. Sie lebt mit ihren zwei heranwachsenden Kindern im Alten Land, umgeben von Apfelbäumen und Rehen als Besucher in ihrem Garten. Als Ausgleich zur Arbeit in der Tagesklinik buddelt sie leidenschaftlich gern in ihrem Garten. Sie kocht und strickt mit Freude. Kinobesuche liebt sie sehr. Aber Brittas absoluter Lieblingsplatz in allen Lebenslagen ist der Strand von Sankt Peter-Ording. Am Meer ist sie am glücklichsten.


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    Wir sind Pflege! Denn mit mehr als zwei Millionen Patient:innen sind die Asklepios Kliniken eines der größten Gesundheits-unternehmen in Deutschland. Mehr als 67.000 Mitarbeiter:innen sind rund um die Uhr im Einsatz - ein großer Teil von ihnen als Pflegekräfte.
    Auf diesem Blog erzählen einige von ihnen aus ihrem Alltag in einer der bundesweit rund 170 Gesundheitseinrichtungen von Asklepios. Wie sie arbeiten und was sie bewegt, lesen Sie hier.

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