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Häufige Krankmeldungen in der Pflege, was tun?

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Häufige Krankmeldungen in der Pflege: Strategien und Lösungen

Krankmeldungen in der Pflege können den Dienstplan durcheinanderbringen und zu enormen Belastungen der Kolleg:innen führen. Welche Maßnahmen können helfen, um Arbeitsausfälle zu bewältigen und langfristig zu verhindern? Kliniken haben ihre Notfallpläne griffbereit, doch es bedarf mehr Unterstützung seitens der Politik.

Wer kennt das nicht?! Du kommst zum Dienst, freust dich auf eine gute Zusammenarbeit mit deinen Kolleg:innen. Doch angekommen, siehst du überall das rote K für „krank“ im Dienstplan stehen. Von deiner guten Laune ist nichts mehr übrig. Die gute Besetzung ist wegen der vielen Krankmeldungen erst einmal dahin. Du stehst wieder mal allein da, würdest am liebsten den Rückwärtsgang einlegen und wieder nach Hause gehen. Doch das wäre eine Arbeitsverweigerung und würde Konsequenzen nach sich ziehen.

Ersatz und Ausfallmanagement

Also was nun? Zunächst ist tiefes Durchatmen angesagt. Bei einem guten Ausfallmanagement sollte bereits ein Ersatz organisiert sein. Entweder durch eigene Kolleg:innen, die spontan eingesprungen sind, oder im besten Fall aus einem Mitarbeitenden-Pool der Klinik. Dieser besteht bei uns meist aus Kolleg:innen, die zum Beispiel alleinerziehend sind und deshalb den regulären Dienst ab sechs Uhr nicht antreten können, sondern erst gegen ca. 7.30 Uhr starten. Oder es gibt diejenigen, die sich keiner festen Station verpflichten möchten. Und dann hat der Pool noch eine Besonderheit: Die Kolleg:innen können ihre Dienste zum größten Teil selbst bestimmen.

Prioritäten im Notfall setzen

Doch was geschieht, wenn alle Stricke reißen? Dann tritt unser Werkzeugkoffer beziehungsweise unsere Prioritätsliste in Kraft. Was heißt das? In dieser Liste ist festgelegt, welche Prioritäten Pflegekräfte in einem Dienst setzen sollten, wenn sie allein mit einer Pflegehelferin oder einem Pflegehelfer dastehen. Das heißt, es ist dort aufgeschrieben, auf welche Dinge die Mitarbeitenden in einem Dienst notfalls verzichten können. Natürlich muss eine Grundversorgung gewährleistet werden, wie zum Beispiel, dass alle Patient:innen ihr Essen erhalten, dass der Toilettengang ermöglicht wird, oder dass sie ihre Antibiose erhalten. Was nicht unbedingt notwendig ist, wäre das Begleiten einer Visite oder die sofortige Dokumentation.

Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel

Was also machen, um in eine solche Situation gar nicht erst zu kommen? Einen Königsweg bei Personalausfall gibt es wohl nicht. Vielmehr spielen bei der Suche nach ausreichend Fachkräften viele Faktoren eine Rolle. Die größte Bedeutung aber hat unsere Politik. Solange diese nicht begreift, wie essenziell unsere Arbeit für die Gesellschaft ist, können wir beim jetzigen Pflegenotstand nur den Schaden begrenzen. Um unser Berufsfeld attraktiver werden zu lassen, bedarf es vor allem langfristige Lösungen wie einen angemessenen Lohn, weniger Bürokratie, die Erhöhung der Personaluntergrenze, ein modernes Arbeitszeitmodell und eine gut funktionierende Work-Life-Balance in der Pflege.

Auch die Arbeitseinstellung der Kolleg:innen spielt natürlich eine Rolle. Meldet sich jemand krank, weil sie oder er wirklich nicht arbeitsfähig ist oder keine Lust hat? Der zweite Fall tritt wohl nur dann auf, wenn Kolleg:innen dem momentanen Arbeitsaufwand nicht gewachsen sind.

Solidarität und Zusammenhalt in Pflegeteams

Leider zieht so ein Rückzugsverhalten einen Rattenschwanz nach sich. Je mehr Kolleg:innen ausfallen, desto schwieriger und härter wird der Dienst für die anwesenden Mitarbeitenden. Deshalb denke ich, dass wir alle in einem Boot sitzen. Wir sollten schauen, dass wir zusammen nicht untergehen. Hierfür braucht es einen starken kollegialen Zusammenhalt und optimale Voraussetzungen in der Klinik sowie die Mithilfe unserer Politik. Jede und jeder Mitarbeitende braucht Anerkennung, sprich das Gefühl, gesehen und gehört zu werden. Dies geht nur mit einer guten Kommunikation und Solidarität in Pflegeteams.

Hier mehr erfahren über Strategien und Lösungen in der Pflege von Wjatscheslaw Schäfer.

Foto: Freepik

Wjatscheslaw Schäfer

(Jahrgang 1984) arbeitet in Asklepios Klinik im hessischen Lich in der Nähe von Gießen. Dort ist er Bereichsleiter für Unfallchirurgie und Gynäkologie. Wjatscheslaw wurde in Kasachstan geboren und kam als Kind im Alter von fünf Jahren mit seiner Familie nach Deutschland. Er arbeitet bereits seit mehr als zehn Jahren als Krankenpfleger und ist seit einiger Zeit auch als Praxisanleiter tätig. Wjatscheslaw beschreibt sich als im Grunde gut gelaunten Menschen, der gerne an die Arbeit geht. Wenn mal etwas schiefgehe, helfe Jammern am Ende niemandem weiter, findet er. Deshalb lautet sein Motto: Kopf hoch, morgen ist ein neuer Tag. Und man sollte möglichst jeden genießen. In seiner Freizeit ist ihm das Training im Fitnessstudio wichtig. Und Zeit für Familie mit seinen vielen Geschwistern, Neffen und Patenkindern.


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