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Das Schicksal einer Patientin mit Brustkrebs: Der Krankheitsbeginn

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Dieser Beitrag ist etwas anders als meine bisherigen. Ich bin dabei, eine Unterrichtsreihe vorzubereiten, bei der es um die Bewältigung chronischer Erkrankungen geht. Grundsätzlich versuchen wir Lehrkräfte, viele Fallbeispiele zu verwenden. Beim Thema chronische Erkrankungen sollen die Auszubildenden lernen, wie sich betroffene Patienten im Verlauf der Erkrankung verhalten. Ich erzähle von einer Patientin mit Brustkrebs.

Einige Patienten mit chronischen Krankheiten verdrängen, andere gehen sehr bewusst mit der Situation um oder reagieren wieder ganz anders. Jedenfalls hilft es sehr, im Unterricht Beispielfälle vorzustellen. Die Auszubildenden kritisieren dabei aber häufig den fehlenden Praxisbezug. Es ist schwierig, mit einem theoretischen Fall alle Eventualitäten abzudecken, die bei realen Patienten eine Rolle spielen. Deshalb bin ich dieses Mal einen anderen Weg gegangen. In meiner Zeit vor der Tätigkeit in der Berufsschule durfte ich Emma kennenlernen und habe mich dazu entschlossen, ihre Geschichte als Grundlage für diesen Beitrag zu verwenden. Natürlich so verfremdet, dass keine Rückschlüsse auf sie zu ziehen sind. Keine echten Namen und Daten. Ihre Geschichte zeigt nicht nur ein Beispiel, wie Menschen mit chronischen Erkrankungen umgehen, sondern gibt auch einen Eindruck, wie nah wir als Pflegende den Patienten kommen…

Der erste Verdacht

Die 31-jährige Emma ist ein sehr disziplinierter und verantwortungsbewusster Mensch. Manchmal erscheint es so, als hätte ihr Bedürfnis nach Ordnung zwanghafte Züge. Jedenfalls gibt es viele Routinen, die ihr wichtig sind. Dazu gehört unter anderem das regelmäßige Abtasten der Brust. Im Januar 2016 erstastet sie eine Verhärtung, die sie vorher noch nie getastet hat. Wie es empfohlen wird, wartet sie den laufenden Zyklus ab, bevor sie einen Termin bei ihrer Gynäkologin macht. Die Verhärtung hat sich nicht zurückgebildet. Auch die Gynäkologin kann sie tasten und überweist Emma zur Mammographie.

Die Mammographie, die im Februar stattfindet, ist auffällig. Sie zeigt eine Gewebeveränderung. Als nächster Schritt soll eine Stanzbiopsie des veränderten Gewebes stattfinden. Dabei wird etwas Gewebe mit einer Kanüle entnommen. Auf diesen Termin muss Emma drei Wochen warten. Auf das Ergebnis eine weitere Woche. Am 12. März 2016 erhält sie den Befund: Triple-negatives Mamma-Karzinom, ca. zwei Zentimeter groß. Brustkrebs. Sie sagt später, dass sie es eigentlich schon beim Tasten der Verhärtung geahnt hatte.

Familie und Freunde einweihen

Erst jetzt, als die Diagnose klar ist, erzählt Emma ihren Freunden, ihrer Familie und ihrem Arbeitgeber davon. Zu ihren Kollegen hat sie ein sehr freundschaftliches Verhältnis. Anders als zu ihrer Familie. Der Kontakt ist da, aber schon seit der Kindheit ist es kompliziert. Ihre Mutter ist Alkoholikerin, ihre beiden älteren Schwestern haben untereinander keinen Kontakt mehr und der Vater lenkt sich mit Arbeit ab. Sie erzählt es dennoch allen und betont gleichzeitig, dass ihr ihre Autonomie unverändert wichtig ist und sie keine Hilfe braucht. Zumindest nicht von Freunden und Familie.

Sich in fremde Hände begeben

Anders gestaltet sich der Kontakt zum Gesundheitssystem. Emma muss weitere Diagnostikmaßnahmen über sich ergehen lassen, damit eine passende Therapie geplant werden kann. Ihre Tumorart ist bekannt für seine Aggressivität und es wird zunächst nach Metastasen gesucht. Beim Röntgen der Lunge im April 2016 fallen Schatten auf. Die erste Operation folgt. Es muss Lungengewebe entnommen werden, um den Verdacht auf Metastasen zu belegen. Die postoperativen Schmerzen quälen Emma sehr und auch die Ungewissheit, bis die Laborergebnisse da sind. Sie redet nur mit ihren Kollegen und ihrer ältesten Schwester über die Prognose. Hätte sie Metastasen, könnte sie nicht mehr geheilt werden. Eine Behandlung würde nur palliativen Ansätzen folgen. Die Gewissheit erhält sie zwei Tage nach der Gewebeentnahme. Es sind Metastasen. Emma wird eine verbleibende Lebenszeit von ein bis drei Jahren vorausgesagt.

Wie Emmas Geschichte weiterging, erzähle ich im zweiten Teil.

Foto: Fotolia/ Opidanus

Katharina Voß

(Jahrgang 1983) ) ist seit 2016 Berufspädagogin im Bildungszentrum für Gesundheitsberufe der Asklepios Kliniken Hamburg. Davor hat sie als Stationsleitung in der Klinik für Persönlichkeits- und Traumafolgestörungen der Asklepios Klinik Nord gearbeitet. Sie lebt mit ihrem Sohn in Hamburg. Katharinas Leidenschaft ist der Sport. Mehrmals pro Woche trainiert sie, fährt mit dem Rennrad zur Arbeit oder läuft durch die Hamburger Naherholungsgebiete. Am liebsten läuft Katharina an den Elbhängen in Rissen und Blankenese oder am nördlichen Alsterlauf. Doch auch auf der Tartanbahn fühlt sie sich wohl. Beim Sport kann Katharina die Anstrengungen der Arbeit hinter sich lassen und abschalten.


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