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Wir haben ein Recht auf Freizeit – auch im Schichtdienst

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Aus dem Nachtdienst

Schichtdienst – ein Arbeitszeitmodell, das unweigerlich mit allen Pflegeberufen verbunden ist. Egal ob in der Altenpflegeeinrichtung, im Krankenhaus oder der psychiatrischen Wohngruppe. Es wird an sieben Tagen die Woche rund um die Uhr gearbeitet. Selbst bei ambulanten Pflegediensten gibt es mindestens einen nächtlichen Bereitschaftsdienst. Da sind die freien Tage viel wert.

Schichtdienst wird unterschiedlich belastend erlebt

Die Arbeit im Schichtdienst ist notwendig, aber anstrengend. Wie anstrengend ist individuell unterschiedlich. Es gibt Pflegekräfte, denen ein bestimmter Dienst leichter fällt. Frühdienst scheint am beliebtesten zu sein, der Nachtdienst wird von vielen weniger gern gemacht. Jetzt würden aber bestimmt Kollegen widersprechen, die nur Nachtdienst machen oder sich freuen, wenn sie viele Spätdienste haben.
Sinkt mit zunehmendem Alter die Belastbarkeit?
Das ist jetzt wirklich sehr provokant formuliert. Ich will damit der Generation 50+ auf keinen Fall Schwäche unterstellen oder der Generation unter 30 eine besondere Stärke. In meiner Zeit als Stationsleitung war ich die Adresse für Feedback zum Dienstplan. Dabei wurde von den älteren Kollegen selbst das Alter als Hauptargument angeführt, nicht mehr so belastbar zu sein. – meist mit dem Wunsch verbunden, nicht mehr im Schichtdienst arbeiten zu müssen. Die jüngeren Kollegen haben aber nicht seltener die Belastungen kritisiert. Nur waren die Begründungen andere. Aber auch die Bereitschaft, sich für den Arbeitgeber zu verausgaben, scheint in den jüngeren Generationen geringer. Fachlich ist diese Generation aber genauso engagiert und hochmotiviert dabei!

„Mein Frei gehört mir!“ – Ein Slogan wird Realität

Das ist der Titel einer ver.di-Kampagne, die die Verlässlichkeit der geplanten freien Tage fordert. Wenn durch Krankheit Personal ausfällt, muss für Vertretung gesorgt werden, denn die Arbeit in pflegerischen Bereichen kann nicht liegen bleiben. In solchen Fällen werden Kollegen gebeten, an freien Tagen einzuspringen. Als Ausgleich bekommen sie an anderen Tagen frei oder können sich die ungeplanten Stunden auszahlen lassen. Trotzdem führt das Einspringen zum Umplanen des Privatlebens, was Stress verursacht.

Was ich wirklich interessant und gut finde: Die jüngeren Kollegen sagen meiner Erfahrung nach häufiger „Nein“ zum Einspringen. Sie sorgen damit besser für sich und ihre Bedürfnisse, was in der heutigen Zeit bitter nötig ist. Denn durch die zunehmende Arbeitsbelastung werden Ruhepausen immer wichtiger, um nicht selbst auszubrennen. Rechte werden vehementer eingefordert. Dazu gehören auch Rechte bezüglich Arbeitszeiten.

Und nun? Wie mit den Unterschieden umgehen?

Das Selbstbewusstsein für seine Rechte einzustehen, nimmt in der Pflege erst nach und nach wieder zu. Die Gründe detailliert zu erörtern, sprengt hier den Rahmen. Aber die Pflegeberufe galten in Deutschland noch bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts als Berufung mit dem sozialen Druck sich aufzuopfern. Solche tief sitzenden Einstellungen zu verändern, braucht Zeit. In diesem Fall mehrere Generationen.

Zwischen erfahrenen Kollegen und Berufsanfängern liegt manchmal ein Altersunterschied von mehr als 40 Jahren. Das führt immer wieder zu Spannungen, die von allen Beteiligten verlangen, aufeinander zuzugehen und Verständnis für einander zu entwickeln. Auch das gehört zu den Herausforderungen im Pflegeberuf.

Foto: Katharina Voß

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Wir sind Pflege! Denn mit mehr als zwei Millionen Patient:innen sind die Asklepios Kliniken eines der größten Gesundheits-unternehmen in Deutschland. Mehr als 67.000 Mitarbeiter:innen sind rund um die Uhr im Einsatz - ein großer Teil von ihnen als Pflegekräfte.
Auf diesem Blog erzählen einige von ihnen aus ihrem Alltag in einer der bundesweit rund 170 Gesundheitseinrichtungen von Asklepios. Wie sie arbeiten und was sie bewegt, lesen Sie hier.

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