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Warum ich auf der Gynäkologie und Onkologie parallel arbeite

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Ich möchte gerne über meine Erfahrungen mit einer 50-Prozent-Stelle auf der gynäkologischen Station zusammen mit einer 50-Prozent-Stelle in der ambulanten onkologischen Tagesklinik berichten. Nachdem ich bis 2020 meine beiden Weiterbildungen zur Fachpflegerin für onkologische und palliative Versorgung abgeschlossen hatte, wollte ich mein Wissen nicht mehr ausschließlich in der Gynäkologie anwenden. Bei meiner Arbeit in der Onkologie kann ich noch mehr Patient:innen mit verschiedenen Krebserkrankungen helfen.

Ich habe mich sehr bewusst für diese Konstellation entschieden und bin dankbar, dass mir dies ermöglicht worden ist. Somit kann ich die Patient:innen mit einer Krebserkrankung ganzheitlich in ihrer schwierigen Situation begleiten und ihnen mit meiner Kompetenz als Fachpflegerin in der onkologischen Versorgung beratend zur Seite stehen.

Was bedeutet für mich eine ganzheitliche Betreuung?

Eine ganzheitliche Betreuung ist in meinen Augen ein sehr wichtiger Punkt in der Pflege der Patient:innen – ganz besonders, wenn sie die Diagnose Krebs erhalten. Denn Patient:innen sind keine Maschinen die einen Knopf haben, wo man Pause drücken kann oder ein fertiges voreingestelltes Programm abläuft. Jeder Patient und jede Patientin ist anders und muss individuell gesehen werden. Sie brauchen Aufmerksamkeit, Sensibilität und Feingefühl, wenn sie an Krebs erkrankt sind.

Meine Aufgabe in der Gynäkologie

Wie schon erwähnt, habe ich eine 50-Prozent-Stelle auf einer gynäkologischen Station in der Asklepios-Klinik Lich in Hessen. Auf Station bin ich meistens nach meinen freien Tagen von Mittwoch bis Sonntag und mache dort auch alle Schichten (Früh-, Spät- und Nachtdienst).

Ein wichtiges Behandlungsgebiet auf der gynäkologischen Station sind unter anderem Patientinnen mit der Diagnose Brust-, Gebärmutter- und Eierstockkrebs. Sie werden dort behandelt und auch operiert. Meine Aufgabe ist, sie danach in dieser schweren Zeit zu betreuen und zu begleiten. Ich versorge die Wunde, überwache ihre Vitalparameter, mobilisiere sie nach der Operation. Doch ich kümmere mich nicht nur um die körperlichen Bedürfnisse, sondern stehe ihnen auch bei all ihren Fragen zur Seite. Krebspatientinnen gehen viele Themen durch den Kopf, wie zum Beispiel:
• Wie geht es weiter?
• Brauche ich eine Chemotherapie, werde ich erbrechen müssen?
• Konnte das Krebsgeschwür entfernt werden?
• Wie sah das Krebsgeschwür aus?

Bei vielen Patienten kann der Krebs leider nicht immer mit einer Operation beseitigt werden. Viele Betroffene müssen sich davor oder danach noch einer Chemotherapie ohne oder mit einer Bestrahlung unterziehen, um therapiert werden zu können. Sie bei all diesen körperlich wie seelisch anstrengenden Behandlungen zu unterstützen ist mir sehr wichtig und sorgt dafür, dass ich zufrieden nach Hause gehen kann.

Meine Aufgabe in der onkologischen Tagesklinik

An den anderen Tagen, meist von Montag bis Freitag, bin ich seit Januar 2021 in der ambulanten onkologischen Tagesklinik tätig. Diese befindet sich ebenfalls in der Asklepios-Klinik Lich. Die Arbeitszeiten verteilen sich sind auf Montag bis Freitag von 7:30 bis 16 Uhr, aber auch außerhalb dieser Zeiten stehen die Ärzte der Station zur Verfügung. In der Tagesklinik werden hauptsächlich die onkologischen Patientinnen der Gynäkologie und ein kleiner Teil aus der internistischen Abteilung versorgt. In der Tagesklinik stehen zwölf Behandlungsplätze für die ambulante Chemotherapie zur Verfügung. Die Therapien dauern in der Regel von zwei bis sechs Stunden, danach gehen die Patient:innen wieder nach Hause. Ich bin dort in alle Aufgaben eingebunden. Darunter fallen hauptsächlich:
• Blutentnahme der Patienten, um das Blutbild im Blick zu haben.
• Das Anstechen des dauerhaften zentralvenösen Zugangs (Port), der für die Chemotherapie benötigt wird, mit einer Portnadel. Die Portnadel wird immer am Ende des Tages nach der Therapie gezogen.
• Das Vor- und Nachbereiten der Chemotherapeutika, die jeden Morgen von der Apotheke geliefert werden.
• Die Diagnostik, also die Einschätzung der Patient:innen (Stating), läuft im Vorfeld und wird dann in einem Tumorboard vorgestellt. Darunter versteht man ein Zusammentreffen eines multiprofessionellen Teams, in dem die weitere Behandlungstherapie festgelegt wird.
• Organisatorische Aufgaben wie Terminvergaben, Rezepte ausstellen, Therapiepläne erarbeiten, Dokumentation der Behandlungen im Papierformat.

So klappt die Zweiteilung

Seit mehr als einem Jahr teile ich meine Arbeitszeit und auch mein Engagement somit zwischen zwei Abteilungen auf. Wie das klappt? Durch die feste Einteilung, die in Dienstplänen hinterlegt wird, ist es klar geregelt, wo ich in welchem Zeitraum arbeite. So kann ich mich ganz auf mein jeweiliges Tätigkeitsfeld konzentrieren.

Ich habe diese Zweiteilung nie bereut, da ich die Erfahrung gemacht habe, dass die Patient:innen sehr davon profitieren. Ich merke, dass Ihnen die Wiederbegegnung eines vertrauten Gesichts auf Ihrem Weg durch die verschiedenen Stationen des Kampfes gegen den Krebs Sicherheit vermittelt und sie sich damit besser auf die Therapie einlassen können. Vielen Patientinnen begegne ich auf der Gynäkologie und später erneut in der onkologischen Tagespflege. Die Reaktionen der Patient:innen bestätigen mich am Ende des Tages immer wieder in meiner Entscheidung. Sie vermitteln mir, dass meine ganzheitliche Arbeit als Fachpflegerin in der Onkologie, sowohl in der Tagesklinik als auch auf der gynäkologischen Station, einen wichtigen positiven Faktor in der Therapie darstellt.

Solange ich mit dem ehrlichen Gefühl nach Hause gehen kann, den Menschen, die sich mir anvertrauen und die auf meine Hilfe angewiesen sind, geholfen zu haben, bin ich mir sicher, dass mein Weg als Fachpflegerin für Onkologie genau die richtige Entscheidung war (und ist). Insbesondere durch die Möglichkeiten, die sich aus den zwei 50-Prozent-Stellen ergeben haben.

Foto: Fotolia / Photographee

Über Uns

Wir sind Pflege! Denn mit mehr als zwei Millionen Patient:innen sind die Asklepios Kliniken eines der größten Gesundheits-unternehmen in Deutschland. Mehr als 67.000 Mitarbeiter:innen sind rund um die Uhr im Einsatz - ein großer Teil von ihnen als Pflegekräfte.
Auf diesem Blog erzählen einige von ihnen aus ihrem Alltag in einer der bundesweit rund 170 Gesundheitseinrichtungen von Asklepios. Wie sie arbeiten und was sie bewegt, lesen Sie hier.

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