VON SVENJA HORN
Die Asklepios Kliniken bieten frisch gebackenen Hochschulabsolventen Trainee-Programme zum beruflichen Einstieg in die Krankenhaus-Führungsebene an. Es gibt zwei interessante Möglichkeiten: ein Trainee-Programm im Pflegemanagement und ein Management-Programm in der Krankenhausleitung mit kaufmännischem Schwerpunkt. Unsere neue Management-Trainee in der Klinikleitung ist Leona Campina. Die 28-Jährige ist ausgebildete Pharmazeutisch-technische Assistentin und hat einige Jahre im Apothekenwesen sowie bei einer Krankenkasse gearbeitet. Berufsbegleitend hat Leona Gesundheits- und Sozialökonomie und Betriebswirtschaft studiert, bevor sie als Management-Trainee zu uns in die Asklepios Klinik Altona kam.
Leona hat in den ersten Wochen in alle Abteilungen der Klinik hineingeschnuppert, so auch in die Bereiche des pflegerischen Dienstes. Sie hat dabei auch alle Wege des Patienten durch unsere Klinik kennengelernt – über die Aufnahme in der Zentralen Notaufnahme, die Intensivstation, den OP, die normalen Stationen bis hin zur Entlassung. Natürlich verbrachte sie dabei auch einige Zeit in der Pflegedirektion, um die übergeordneten Prozesse kennenzulernen.
Ich habe mit ihr über ihren Einsatz im Pflegedienst gesprochen und möchte euch gerne an ihren Erfahrungen und Einblicken in den Arbeitsbereich Krankenpflege teilhaben lassen. Da Leona nicht aus dem pflegerischen Bereich kommt und kein pflegerisches Fachwissen mitbringt, ist ihr Blickwinkel ein ganz anderer und daher mal auf andere Weise interessant.
Svenja: Du bist Trainee der Krankenhausleitung. Was darf man sich darunter vorstellen?
Leona: Als Trainee der Krankenhausleitung geht es erst mal darum, die Strukturen des Krankenhauses kennenzulernen und zu verstehen. Dafür bietet es sich an, in möglichst viele Bereiche hineinzuschnuppern und den Alltag dort mitzuerleben. Im nächsten Schritt wird man dann in verschiedene Projekte eingebunden und übernimmt die ersten eigenen Projekte. Ziel ist es, möglichst gut darauf vorbereitet zu werden, im Anschluss an das Trainee-Programm in der Führungsebene, zum Beispiel als Klinikmanager, eingesetzt zu werden. Das Gesundheitswesen ist ständig im Wandel, und ich finde es sehr spannend, die Veränderungen, die sich daraus ergeben und die durch die Krankenhausleitung umgesetzt werden, mitzuerleben und mitzugestalten.
Svenja: Nun hast Du den Bereich Pflege unter die Lupe genommen. Was hast Du für ein Bild von der Gesundheits- und Krankenpflege?
Leona: Nun ja, Pflegeberufe haben im Allgemeinen ja eher ein schlechtes Image, da sie mit körperlich anstrengender, zugleich anspruchsvoller Arbeit bei verhältnismäßig geringer Bezahlung verbunden sind. Vor zwei Wochen durfte ich mir den Bereich der Gesundheits- und Krankenpflege mal näher ansehen. Ich war auf zwei Stationen eingesetzt, einer kassenärztlichen und einer Privita-Komfortstation. Dort liegen privat krankenversicherte Patienten und auch kassenversicherte Patienten, die für Extraleistungen in Service und Ausstattung private Zuzahlungen während ihres Klinikaufenthalts leisten möchten. Die pflegerischen Tätigkeiten unterscheiden sich nicht! Nur der Charakter der Privita-Komfortstation entspricht ein bisschen dem eines Hotels. Hier arbeiten zusätzlich Servicefachkräfte, die das Pflegepersonal unterstützen. Sie werden als Ansprechpartner für die Erfüllung individueller Wünsche der Patienten eingesetzt.
Svenja: Wie hast Du die Arbeit in der Gesundheits- und Krankenpflege empfunden?
Leona: Man arbeitet eng mit Menschen zusammen, ist maßgeblich an der Genesung der Patienten beteiligt. Da man zu jedem Patienten, den man betreut, eine Beziehung aufbaut, ist es schön zu sehen, wie dieser gesundheitliche Fortschritte macht. Als Gesundheits- und Krankenpfleger kann man selbstständig und dennoch im Team tätig sein. Auch administrative Tätigkeiten gehören zu den alltäglichen Aufgaben, da die Pflege möglichst genau dokumentiert werden muss. Das macht die Arbeit sehr vielseitig. Ich denke, der Beruf des Gesundheits- und Krankenpflegers wird oft unterschätzt. Es gehört weit mehr dazu, als das Waschen und Füttern der Patienten! Die Aufgaben sind vielseitig und auch auf sozialer Ebene ist die Arbeit anspruchsvoll. Ich habe großen Respekt vor der Gesundheits- und Krankenpflege. Jeder, der schon mal selbst im Krankenhaus lag, weiß, wie hilflos man sich in so einer Situation fühlen kann. Und wie wertvoll es ist, Menschen mit Kompetenz und Mitgefühl an seiner Seite zu haben, die einen unterstützen.
Svenja: Was denkst Du sind die größten Herausforderungen in der Gesundheits- und Krankenpflege?
Leona: Das Arbeiten in ständig wechselnden Schichten ist sicherlich eine der großen Herausforderungen. Ein Tag im Frühdienst ab 6 Uhr morgens, am nächsten im Spätdienst bis 22 Uhr oder im Nachtdienst. Das ist nicht ohne! Außerdem sollte man keine Berührungsängste haben. Denn das Waschen und Anziehen der Patienten oder das Begleiten zu Toilettengängen ist ebenso ein Bestandteil der täglichen Arbeit wie das Ausarbeiten der Visite, das Versorgen von Wunden oder die Dokumentation der Pflege.
Svenja: Was wird die nächsten Jahre auf den Bereich Pflege im Krankenhaus zukommen?
Leona: Das schlechte Image der Pflegebranche sorgt für Nachwuchsmangel in dieser Berufsgruppe. Wenn wir uns die demographische Entwicklung ansehen, ist klar, dass die Zahl der pflegebedürftigen Menschen steigen wird. Daher muss dafür gesorgt werden, dass die Arbeit in der Pflege attraktiver wird. Was hier geleistet wird, verdient mehr Anerkennung und Aufmerksamkeit.
Svenja: Warum würdest Du jungen Menschen empfehlen, den Beruf des Gesundheits- und Krankenpflegers zu ergreifen?
Leona: In der heutigen Zeit streben wir Menschen doch alle mehr oder weniger nach der ideellen Erfüllung. Wir wünschen uns, dass unsere berufliche Tätigkeit einen Sinn hat. Welche Tätigkeit wir als sinnvoll erachten, ist individuell ganz verschieden. Daher sollte jeder für sich selbst definieren, was –und damit auch welcher Beruf – dem eigenen Leben Sinn gibt. Der Beruf des Gesundheits- und Krankenpflegers gibt unserer Gesellschaft ein soziales und fürsorgliches Gesicht. Und das brauchen wir. Ich selbst habe mich für das Management entschieden, da mein Interesse eher dem Wandel des Gesundheitssystems gilt. Ich will zur Verbesserung beitragen und nah an den Entscheidern sein. Vielleicht kann ich später mal in der Geschäftsleitung arbeiten. Die geschäftsführende Direktion und das Klinikmanagement sollten Hand in Hand mit dem Pflegemanagement agieren und gemeinsam daran arbeiten, immer besser zu werden.
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