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COVID-19 und die Probleme einer Berufsschule für Pflegeberufe

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Lehrkraft im Homeoffice: Unterricht für Auszubildende

Die Schließung des Bildungszentrums für Gesundheitsberufe (BZG) erfolgte zeitgleich mit der Schließung der Hamburger Schulen ab dem 16.03.2020. Allerdings war nicht sofort klar, ob wir als privater Bildungsträger überhaupt unter die amtliche Verfügung fallen. Dem war dann so, und es folgte eine riesige Herausforderung, um trotz Schließungsverfügung die theoretische Ausbildung sicherzustellen.

Für die sieben Asklepios Kliniken Hamburg (AKHH) musste entschieden werden, was mit den Auszubildenden passieren soll, die ab Montag Berufsschule gehabt hätten. Erstmal sind alle auf verschiedene Stationen verteilt worden. Im BZG wurde kommuniziert, dass auf Arbeitsaufträge umgestellt werden soll, die die Auszubildenden dann zu Hause ausarbeiten können. Um das optimal umsetzen zu können, fehlte uns allerdings noch die Technik.

Unterricht aus dem Homeoffice

Klar war, dass wir von zu Hause arbeiten müssen. Ein Punkt, der sich für mich als Pflegekraft absurd anfühlt. Aber gut, ich bin ja inzwischen mehr Lehrerin. Eigentlich auch gut für mich, denn mein Sohn muss ja auch betreut werden, damit er seine Schulaufgaben auch erfüllt. Jedenfalls bestand die Woche nach der behördlichen Schließung aus 1.000 Fragen. Fragen meinerseits an meine Vorgesetzten und Fragen der Azubis aus meinem Kurs an mich. Deren Ausbildungsblock stand vor der Tür und die Unsicherheit war groß, was mit dem Unterricht werden wird. In der Gesundheits- und Krankenpflege ist klar geregelt, dass innerhalb der Ausbildung an 90 Prozent der 2.100 Theoriestunden teilgenommen werden muss. Sonst wird man nicht zum Examen zugelassen. Jedenfalls verschwammen meine Arbeitszeiten zwischen 7 und 22 Uhr – je nach E-Mail-Zustrom.

Eine Lösung für 1.100 Auszubildende

Und jetzt? Am 24.03.2020 war klar, welcher Lehrer welche Arbeitsaufträge erstellt. Der Austausch sollte über die Online-Plattform ASKME erfolgen. Schon in der Woche davor wurden alle Auszubildenden darum gebeten, sich bei ASKME zu registrieren.
Die ersten Azubis konnten dann zehn Tage nach der BZG-Schließung mit dem Homeschooling beginnen. Das klingt lang, aber wir sprechen hier nicht von 30 Auszubildenden, die das pro Lehrjahr betrifft, sondern von 1.100 Auszubildenden der Gesundheits- und Krankenpflege, von denen etwa ein Drittel jeweils zeitgleich im Schulblock ist. Zudem muss alles mit sieben AKHH-Kliniken abgestimmt werden. Mir war nie so bewusst, wie groß diese Schule ist.

Neue technische Fähigkeiten entwickelt

Jetzt ist die dritte Woche der Schließung angebrochen, ganz langsam lichtet sich das Chaos und es stellt sich eine Routine ein. Der E-Mail- und Netzwerkzugriff von zu Hause ist möglich, ich habe Skype for Business schätzen gelernt und ASKME ist mein zweites Zuhause. Die Sicherheit im Umgang mit den technischen Möglichkeiten wird auf jeden Fall eine Fähigkeit sein, die uns erhalten bleibt.
Am Montag kommt mein Kurs in den Homeschooling-Block. Wir haben schon vorab kommuniziert, damit gleich Montag mit den Inhalten gestartet werden kann. Die Aufregung ist generell groß in diesem Kurs, denn es ist der vorletzte Block vor dem Examen. Ich bin gespannt.

Foto: Katharina Voß

Katharina Voß

(Jahrgang 1983) ) ist seit 2016 Berufspädagogin im Bildungszentrum für Gesundheitsberufe der Asklepios Kliniken Hamburg. Davor hat sie als Stationsleitung in der Klinik für Persönlichkeits- und Traumafolgestörungen der Asklepios Klinik Nord gearbeitet. Sie lebt mit ihrem Sohn in Hamburg. Katharinas Leidenschaft ist der Sport. Mehrmals pro Woche trainiert sie, fährt mit dem Rennrad zur Arbeit oder läuft durch die Hamburger Naherholungsgebiete. Am liebsten läuft Katharina an den Elbhängen in Rissen und Blankenese oder am nördlichen Alsterlauf. Doch auch auf der Tartanbahn fühlt sie sich wohl. Beim Sport kann Katharina die Anstrengungen der Arbeit hinter sich lassen und abschalten.


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