In meinem Steckbrief auf dieser Seite stand bis vor Kurzem: Stationsleiterin in der Asklepios Klinik Nord/Klinik für Persönlichkeits- und Traumafolgestörungen. Acht Jahre Pflege in der Psychiatrie. Und nun?
Sehnsucht nach einer neuen Herausforderung
Ich stehe ungern still und brauche regelmäßig neue Herausforderungen. Ohne mir vor der Berufswahl Gedanken darüber gemacht zu haben, bin ich als Gesundheits- und Krankenpflegerin in einem der wohl vielfältigsten Berufsfelder gelandet, die es gibt. Die Entscheidung, in der psychiatrischen Pflege zu arbeiten, habe ich genauso bewusst getroffen wie die, Stationsleiterin zu werden. Das ist nicht das Ende meines Weges – was wenig überraschend ist, wenn man mich kennt.
Studieren als Chance
Studieren als Pflegekraft – da gibt es viele Möglichkeiten und noch mehr Gründe, es zu tun. Mein persönlicher: Ich habe vor meiner Ausbildung ein sprachwissenschaftliches Studium abgebrochen und an dieser Stelle noch eine Rechnung mit mir offen. Pflegemanagement beispielsweise wäre ein etablierter Studiengang. Diesen zu absolvieren und auf einen Posten als Abteilungs- oder Pflegedienstleitung hinzuarbeiten, wäre als Stationsleiterin naheliegend. Pflegedienstleitung ist nun aber eine Tätigkeit, die mich wenig reizt. Deshalb war auch Pflegemanagement als Studiengang für mich keine Option.
Suche nach der Alternative
Als Pflegedienstleitung würde mir der intensive Kontakt zu Patienten fehlen und die Verantwortung wäre mir zu groß. Eigene Grenzen zu erkennen – das ist eine wichtige Eigenschaft im Pflegeberuf. Also etwas anderes… Fortbildungen habe ich in den letzten Jahren immer wieder gegeben und auch tageweise Auszubildende unterrichtet. Mein Kindheitstraum, Lehrerin zu werden, fällt mir wieder ein. Meine Ideen werden konkreter bis mein Entschluss fest steht. Lehrerin für Pflegeberufe ist mein nächstes Ziel!
Planung des Studiums
Wo studiere ich? Wie kann ich das mit meinem Job in der Gesundheits- und Krankenpflege verbinden? Die beiden zentralen Fragen in der Planungsphase. Berufsschullehramt, Pflegepädagogik, Berufspädagogik und Medizinpädagogik sind die Bezeichnungen der Studiengänge, die es in Deutschland gibt. Vollzeit, Teilzeit oder berufsbegleitend – das sind die Möglichkeiten, es durchzuführen. Erreichbare Abschlüsse: erst der Bachelor of Arts, darauf aufbauend der Master of Arts.
Realistische Ziele setzen
Schon durch die Einkommensfrage war von Anfang an klar, dass ich nicht nochmal Voll- oder Teilzeit studieren gehen kann. Bleibt berufsbegleitend und nicht zu weit weg. Medical School Hamburg: zu teuer. Uni Hannover: Mist – nächste Bewerbungsmöglichkeit erst in zehn Monaten. Pflegepädagogik an der FH Münster in Kooperation mit der Fachhochschule der Diakonie Bethel in Bielefeld: machbare Anwesenheitszeiten, machbare Entfernung, guter Ruf. Schnell war die Bewerbung abgeschickt und nach bangem Warten habe ich eine Zusage erhalten! Blieben noch die Fragen der Finanzierbarkeit und der zukünftigen Arbeitsstelle.
Einmal alles neu bitte!
Brüche im Leben sind zumindest in meinem nicht selten. Ein Studium reicht ja eigentlich schon als Neuigkeit. Nun finde ich aber die Verknüpfung von Theorie und Praxis wichtig. Die Arbeit als Stationsleiterin in der Klinik hat wenig mit Berufspädagogik zu tun. Also habe ich den Wechsel meines Arbeitsplatzes organisiert. Meine Tätigkeit als Gelegenheitsdozentin am Bildungszentrum für Gesundheitsberufe der Asklepios Kliniken Hamburg hat mich auf die Idee gebracht, mich dort zu bewerben. Auch an diesem Punkt hatte ich Glück und kann nun schon seit Oktober 2016 mit einer 75-Prozent-Stelle unterrichten und im März das Studium beginnen.
Foto: Unsplash / Jesse Orrico