Im Blogpost „Frühreha: Pflege, die zurück ins Leben führt“ hat unsere Pflegebotschafterin Caroline Runge gezeigt, was das Besondere an der neurologischen Frühreha Phase B ist. Doch wie sieht der Alltag dort wirklich aus? Darüber haben wir mit der Oberärztin der neurologischen Frührehabilitation, PD Dr. Anna Christina Alegiani, und Caroline Runge, Abteilungsleitung Pflege, gesprochen.
GASTBEITRAG / INTERVIEW
Blog Team: Das Team Altona verfügt derzeit über vier Betten in der neurologische Frührehabilitation auf Station 7A und ein weiteres Bett auf der Stroke Unit. In diesem Jahr sollen die Kapazitäten ausgebaut werden. Für welche Patient:innen ist die neurologische Frühreha geeignet?
PD Dr. Anna Christina Alegiani: Die neurologische Frührehabilitation richtet sich an Patient:innen, die plötzlich ihre Selbstständigkeit verloren haben – zum Beispiel durch einen Schlaganfall, eine Hirnblutung oder andere neurologische Erkrankungen. Ziel ist es, diese Menschen wieder an alltägliche Aktivitäten heranzuführen – sofern sie rehafähig sind.
Caroline Runge: Es geht um ganz grundlegende Fähigkeiten: Essen, Sprechen oder auf der Bettkante sitzen. Viele Patient:innen sind anfangs bettlägerig und brauchen intensive Unterstützung, um diese Fähigkeiten wieder zu erlernen.
Blog Team: Was bedeutet es, rehafähig zu sein?
Alegiani: Rehafähig zu sein bedeutet, dass die Patient:innen medizinisch stabil genug sind, um von der Rehabilitation zu profitieren, ohne dass sie schadet. Zum Beispiel dürfen keine schwerwiegenden Herz-Kreislauf-Probleme vorliegen. Auch Wachheit und eine gewisse Vigilanz – also andauernde Aufmerksamkeit – sind wichtig. Allerdings sind viele unserer Patient:innen häufig noch schwerstbetroffen. Aktivierung kann eines der ersten Rehaziele sein.
Blog Team: Wie läuft die neurologische Frühreha ab?
Alegiani: Die Arbeit beginnt oft mit basalen Funktionen wie Mobilisation und Kommunikation. Gemeinsam im interdisziplinären Team legen wir die individuellen Therapieziele fest – immer unter Berücksichtigung der individuellen Lebensziele der Patient:innen. Durchschnittlich erhalten sie 300 Minuten Therapie pro Tag.
Caro: Die Zusammenarbeit im Team ist besonders wichtig. Pflegekräfte, Physiotherapeut:innen, Logopäd:innen und Ergotherapeut:innen arbeiten gemeinsam mit den Patient:innen an definierten Zielen. Das kann zum Beispiel das selbstständige Essen oder das Sitzen im Rollstuhl sein. Pflegekräfte haben mehr Zeit für individuelle Betreuung – genau das macht den Bereich so attraktiv.
Blog Team: Welche Rolle spielt die Pflege in der Frühreha?
Caro: Die aktivierende Pflege ist essenziell. Unsere Pflegekräfte gehen weit über die grundlegende Betreuung hinaus: Sie sind aktiv in die Rehabilitation eingebunden und arbeiten eng mit den Therapeut:innen zusammen, etwa bei der Nahrungsaufnahme oder der Mobilisation. Das macht die Arbeit sehr vielfältig und teamorientiert.
Blog Team: Wie lange dauert eine Frühreha?
Alegiani: Im Schnitt bleiben Patient:innen etwa 30 Tage in der Frührehabilitation, das kann aber je nach Zustand der Patient:innen variieren. Die ersten zwei Wochen sind entscheidend, um das Erholungspotenzial einzuschätzen. Wer deutliche Fortschritte macht, kann auch länger bleiben.
Blog Team: Was ist das Besondere an der neurologischen Frühreha?
Alegiani: Ein großer Vorteil ist die enge Verzahnung von medizinischer Versorgung und Rehabilitation. Patient:innen können auch parallel Diagnostik oder Therapien erhalten, ohne dass die Reha unterbrochen werden muss. Das sorgt für einen nahtlosen Ablauf innerhalb der Asklepios Klinik Altona.
Caro: Durch die intensive Teamarbeit schaffen wir eine Umgebung, in der Patient:innen bestmöglich gefördert werden – und die besten Chancen haben, ihre Ziele zu erreichen.
Blog Team: Vielen Dank für das Gespräch.
Foto: Asklepios