Seit einigen Monaten arbeite ich wieder in meiner vertrauten Abteilung: in der Psychosomatischen Medizin. Dort war eine Stelle in der Leitungsfunktion auf einer Station ausgeschrieben. Meine Bewerbung war erfolgreich. Ich bin sehr glücklich, wieder auf mir bekanntem Terrain wirken zu können.
In dem halben Jahr als stellvertretende Stationsleitung auf der interdisziplinären Station für Bauch- und Gefäßchirurgie und Internistische Medizin lernte ich zum einen sehr viel Neues dazu, zum anderen konnte ich auf ein sehr gutes Basiswissen aus meiner Ausbildungszeit zur Gesundheits- und Krankenpflegerin zurückgreifen. Mit dieser Kombination gelang es mir schnell, mich technisch einzuarbeiten.
Die Somatik funktioniert ganz anders
Die unmittelbaren Erfolgserlebnisse beindruckten mich sehr. Litt ein Patient nach einer Operation unter starken Schmerzen, konnte eine über die Vene infundierte Kurzinfusion mit einem Schmerzmittel darin diese schnell lindern. In einem anderen früheren Blogtext beschrieb ich das Erlebnis einer Reanimation. Ich hatte über die vielen Jahre in der Sprechenden Medizin, also der Psychosomatik, einfach vergessen, dass Menschen in Krankenhäusern auch sterben. Ein chirurgischer Oberarzt fasste es in einem Gespräch einmal so zusammen: „Britta, du kannst diese Art der Arbeit sehr gut, aber Du liebst sie nicht.“ Damit traf er den Nagel auf den Kopf.
Seit Mitte Oktober bin ich zurück in der Psychosomatischen Abteilung. Es fühlt sich wie ein Heimkommen an. Vieles ist mir noch sehr vertraut auf der Station, auf der ich zuletzt vor über neun Jahren als Kranken- und Gesundheitspflegerin arbeitete. Einige Mitarbeiter aus dem Team kenne ich noch. Natürlich sind viele Neue dazu gekommen. Nein, ich bin die Neue. Und ich bin jetzt die Stationsleitung.
Meine Aufgabenfelder als Stationsleitung
Das Aufgabenfeld als pflegerische Leitung einer psychosomatischen Station ist sehr vielseitig. Neben der Versorgung der Patienten und einer engen Zusammenarbeit mit dem interdisziplinären behandelnden Team bin ich für die Organisation der Station zuständig. Monatlich schreibe ich einen Dienstplan für meine pflegerischen Mitarbeiter und mich und versuche dabei, möglichst viele Dienstplanwünsche zu berücksichtigen. Natürlich muss ich hierbei auch andere gesetzliche und innerbetrieblich vereinbarte Vorgaben erfüllen. In meinem Aufgabenfeld liegen auch die Implementierung und Umsetzung der unternehmerischen Ziele, sowie deren Qualitätssicherung. Der Pflegedirektor, die pflegerische Bereichsleitung und meine (leitenden) Kollegen in der Abteilung sind Ansprechpartner für Belange in der Ablauforganisation und für inhaltliche Fragen. Bei Personalausfall kümmere ich mich als Stationsleitung um Ersatz. Teamentwicklung ist ein wesentlicher Bestandteil der Tätigkeit als Stationsleitung: Teamgeist bewahren und fördern, einen wertschätzenden Umgang miteinander leben und pflegen.
Eine Kultur ist die Summe der Gewohnheiten
Ein Beispiel: Als ich im Oktober 2016 auf die Station kam, gab es die Kultur, einmal in der Woche gemeinsam zu Mittag zu essen. Da trafen sich Kranken- und Gesundheitspfleger mit den Stationsärzten, Psychologinnen und Kreativtherapeuten im Besprechungsraum der Station und bestellten sich beim nahe gelegenen Lieferservice eine warme Mahlzeit. Das ist auch so geblieben. Was sich neu dazu entwickelt hat, ist, dass wir uns nun auch an anderen Tagen in der Woche mit unserem Mitgebrachten zur Mittagszeit im Besprechungsraum der Station treffen und gemeinsam die 30-minütige Pause nehmen. Es kommt, wer Zeit hat und will. Es ist eine wunderbare Kultur, die das miteinander Arbeiten unterstützt und stärkt.
Foto: Unsplash / Kari Shea