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Typische Worte eines Schichtarbeiters: Nee, da habe ich Nachtdienst…

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Gesundheits- und Krankenpflege findet im Schichtdienst statt. Jeder, der in meinem Beruf tätig ist, ist sich dieser Tatsache bewusst – und wusste das auch schon vor seiner Berufswahl. Es gibt nur sehr wenige Bereiche in der Pflege, in denen es nicht so ist. Diese Tatsache stellt uns auch immer wieder vor große Herausforderungen. Letztlich sind auch heute noch ein Großteil aller Pflegekräfte Frauen. Schichtdienst und Familienleben sind nur schwer in Einklang zu bringen.

In einem anderen Blogbeitrag hatte ich über die Herausforderung geschrieben, einen Dienstplan zu erstellen. Heute möchte ich von meiner Wahrnehmung des Schichtdienstes erzählen. Diese hat sich in den letzten Jahren durchaus verändert.

Mein Einstieg in die Gesundheits- und Krankenpflege

Seit meinem Einstieg in die Gesundheits- und Krankenpflege arbeite ich im Schichtdienst. Persönlich hatte ich damit auch nie ein Problem. Es war immer selbstverständlich. Ich empfand es weder als positiv, noch als negativ. Es war halt so. Im Verlauf der Jahre stellte ich aber durchaus fest, dass der Schichtdienst belastend ist. Es gibt eine Vielzahl an wissenschaftlichen Arbeiten, die klar belegen, dass Schichtdienst der Gesundheit nicht besonders zuträglich ist. Dabei ist es erst einmal auch zweitrangig, ob man über die Gesundheits- und Krankenpflege oder andere Berufe mit Spät- und Nachtarbeit spricht. Erschwert wird die Planung mit Familie und Freunden. Typischerweise hat man immer dann Spät- oder Nachtdienst, wenn es um gemeinsame Unternehmungen geht. Die Freunde planen ein Treffen? Ja klar, das ist mein Dienstwochenende… Das sind klassische Erlebnisse eines Schichtarbeiters.

Wie geht das mit Familie?

Trotz des Schichtdienstes ging mein Leben weiter. Meine Frau arbeitete im Regeldienst, aber wir arrangierten uns. Als mein Sohn geboren wurde, veränderten sich die Anforderungen – aber mit vielen Absprachen und ein bisschen Planung war auch dies zu schaffen. Zugegeben hat meine Frau aber auch einen Großteil der Kompromisse gemacht.

Dennoch stellte ich zunehmend fest, dass ich den Schichtdienst spürte. Der ständige Wechsel zwischen den Schichten führte bei mir doch zu einer chronischen Müdigkeit – aber alles noch im aushaltbaren Bereich. Durch meine Karriere und meinen Weg in die Stationsleitung bekam ich wieder einen geregelteren Dienstplan. Ich leistete zwar weiterhin alle Schichten ab, versuchte aber so häufig es planerisch ging, in der Regelarbeitszeit präsent zu sein. Eine Voraussetzung als Stationsleitung.

Angekommen in der Regelarbeitszeit

Nun bin ich seit einiger Zeit Abteilungsleitung u.a. für den Intensivbereich. Seitdem bin ich plötzlich vollends im Regeldienst – und fühle mich „gefangen“. Ein bis zwei Wochenenden Hintergrunddienst – ansonsten liegen meine Arbeitszeiten – zumindest theoretisch – zwischen 8:00 und 16:00 von Montag bis Freitag. Für mich als Schichtdienstler eigentlich ein Traum! Das hatte ich mir häufig gewünscht. Je länger ich nun aber so arbeite, desto mehr vermisse ich meinen alten Schichtdienst. Denn er hat nicht nur Nachteile, er hat auch viele Vorteile.

Vorteile des Schichtdienstes

Arzt-Termine, Handwerker, Werkstatt-Termine? Ich wusste gar nicht, wie schwer es sein kann, so etwas zu organisieren! Im Schichtdienst konnte ich mir immer wieder mehr als zwei freie Tage an Werktagen oder zu Arztöffnungszeiten wünschen bzw. später planen – inzwischen habe ich diesen Spielraum nicht mehr. Morgens ausschlafen und dann zum Spätdienst gehen? Nach dem Frühdienst den Nachmittag des Tages genießen? Noch Zeit für die Familie oder einfach für Einkäufe haben? Nicht mehr so einfach möglich. Schichtdienst macht auch flexibel! Heute gehe ich im Winter im Dunkeln zur Arbeit und gehe im Dunkeln nach Hause. Kaum bin ich daheim, ist der Tag auch schon fast vorbei.

Ich kann inzwischen für mich nur feststellen, dass man sich immer nach dem sehnt, was man nicht hat. Regeldienst ist toll! Ich bin lange nicht mehr so müde, wie ich es vorher war. Dennoch vermisse ich den Schichtdienst. Er hat mich freier in meiner Planung gemacht und ich konnte viele Termine deutlich besser koordinieren. Letztlich ist es eine Frage der Vorlieben. Es passt sicherlich nicht für jeden und stellt besonders Familien vor viele Herausforderungen – aber der Schichtdienst hat auch viele Vorteile.

Foto: Unsplash / Robert Katzki

Marc Alexander Noll

(Jahrgang 1981) ist Stationsleiter der Internistischen Intensivstation der Asklepios Klinik Barmbek. Er ist verheiratet und hat einen Sohn. Marc hat ein Faible für unnötiges technisches Spielzeug, wie er selbst sagt. Bei Computern und Handys ziehen ihn die neuesten Modelle magisch an. Sport steht täglich auf Marcs Programm. Er geht Joggen, am liebsten im Jenfelder Moor, oft aber auch einfach vor der Haustür. Neuerdings macht er Karate – als Ausgleich und zum Abreagieren. Auch seinen Sohn konnte er für die asiatische Kampfkunst begeistern. Wunderbar abschalten kann Marc auch mit der Gitarre in der Hand. Er spielt in einer Band, mit der er regelmäßig auftritt.


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