Das Thema Sterben ist voller Widersprüche. Es betrifft uns alle, und doch machen sich die wenigsten Menschen wirklich Gedanken über die eigene Vergänglichkeit. In den Medien werden Themen wie die mangelnde Organspendebereitschaft oder auch die Sinnhaftigkeit von Patientenverfügungen präsenter. Meist jedoch mit dem Zusatz, dass die Zahlen zu niedrig sind. Auch da zeigt sich die Hemmung, sich dem Thema Tod zu stellen.
Der eigene Tod ist ein unangenehmes Thema
Der Gedanke zu sterben macht vielen Angst. Was kommt danach? Wie wird sich das Sterben anfühlen? Woran werde ich sterben? Plötzlich oder in einem quälend langen Prozess? Die meisten Menschen wünschen sich klare Antworten auf Fragen – egal, um welche es geht. Die oben beschriebenen Fragen sind nicht zu beantworten bevor sie eintreten. Ungewissheit auszuhalten fühlt sich aber nicht gut an. Das geht auch Pflegekräften so. Denn auch wenn es im Krankenhaus oft um Tod und Sterben geht, ist damit ja nicht das eigene Lebensende gemeint.
Sterben im Krankenhaus
Gestorben wird überall, nicht nur im Krankenhaus. Aber natürlich sterben Kranke häufiger als Gesunde. Menschen im Krankenhaus sind nun mal krank, sonst wären sie ja nicht zur Behandlung dort. Als Pflegekraft gehört die Begleitung von Menschen im Sterbeprozess zur Arbeit dazu. Sie bleibt aber eine große Herausforderung. Denn dabei muss ich mit den eigenen Emotionen – ausgelöst durch das Schicksal des Patienten oder aber auch durch das Thema an sich fertig werden. Zugleich brauchen die Patienten und Angehörigen Ruhe und Ansprechpersonen. Beides tritt in der Hektik des Krankenhausalltags oft in den Hintergrund.
Sterbebegleitung zu Hause
Viele Menschen, die wissen, dass sie bald sterben werden, wünschen sich, zu Hause in vertrauter Umgebung zu sterben. Das ist nicht immer möglich, denn die medizinische Versorgung zur Linderung bestimmter Symptome im Sterbeprozess kann dort nicht gewährleistet werden. Dazu gehören vor allem die schnelle Reaktion auf Atemnot und Schmerzen. Es gibt aber inzwischen viele Palliativpflegedienste, die die Angehörigen unterstützen. So kann eine medikamentöse Versorgung stattfinden und es gibt eine Rufbereitschaft, über die auch in Abwesenheit der Pflegekräfte Hilfe gerufen werden kann.
Hospiz oder Krankenhaus?
Werden Sterbende zu Hause betreut, haben sich die Angehörigen häufig sehr bewusst für die Begleitung entschieden. Eine Alternative ist die Betreuung im Hospiz. Dort liegt der Fokus ausschließlich auf der letzten Phase des Lebens. Die Plätze sind jedoch rar. Um das etwas auszugleichen, aber auch um Menschen mit einem sehr hohen medizinischen Versorgungsbedarf gerecht zu werden, gibt es in vielen Krankenhäusern Palliativstationen. Wie genau dort gearbeitet wird, beschreibt der Blogbeitrag „Palliativstation – warum?“.
Dem Bedarf gerecht werden
Der Bedarf an palliativen Behandlungsplätzen ist größer als das Angebot. Auch wenn Kliniken, Hospize und ambulante Dienste ihr Bestes geben, dem Bedarf gerecht zu werden. Um diese Lücke zu schließen nimmt das Thema Sterbebegleitung in der Ausbildung immer größeren Raum ein und wird im Laufe der Ausbildung mehrmals aufgegriffen. So wird sich hoffentlich nach und nach eine Sterbekultur auf allen Stationen etabliert werden, die der Stimmung in einem Hospiz oder einer Palliativstation nahekommt.
Foto: Katharina Voß