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Mein Weg in die Pflege: Ein Standbein für einen Schauspieler

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VON NIKLAS ZIEGENRÜCKER

Der Pflegeberuf war für mich nicht die erste Wahl. Nachdem ich im Jahr 2007 mein Abitur bestand und zum Zivildienst antreten musste, begann ich Ende desselben Jahres mit meiner Schauspielausbildung in Hamburg Altona. Es war immer mein Traum, mein Ziel und in gewisser Weise meine Berufung, Schauspieler zu werden. Etwas anderes kam für mich nicht in Frage.

Wie kommt man vom Schauspiel in die Pflege, von einem kreativen in einen sozialen Beruf?

Welche Entscheidungen gehen damit einher? Das sind Fragen die sich bestimmt der ein oder andere nun stellt. Ich versuche, meinen Weg in die Asklepios Klinik St. Georg zu skizzieren.

Konventionelle Studiengänge, Jura, BWL oder Medizin zum Beispiel, sind in meinen Augen etwas für Menschen, die den Zwang verspüren, in der der Gesellschaft einen „Status“ zu erlangen. Meine Eltern und Geschwister sind Mediziner. Nein danke, für mich ist das nichts, dachte ich. Für mich zählt freies Denken und Handeln, den Menschen und seine Psyche verstehen.

Nachdem ich Ende 2010 meine Bühnenreife erlangte, war ich nicht nur drei Jahre älter und reifer, sondern hatte auch ein festes Welt- und Menschenbild und einen kreativen und freien Geist. Doch war mir auch klar, dass in einer Gesellschaft, die die Solidarität so gut wie aufgegeben hat und als Hauptziel die Gewinnmaximierung anstrebt, ein freier Geist schlecht bezahlt werden würde. Ein zweites Standbein musste her. Auf eigenen Beinen stehen, ein festes Einkommen, eventuell mal eine Familie gründen, das alles muss bezahlt werden. Die spärlichen Einkünfte und vor allem Jobangebote in den kreativen Berufen machen das schwierig.

Studium in München

Ich zog nach München und begann mit meinen nunmehr 24 Jahren ein Studium der Ethnologie und Theaterwissenschaft an der LMU (Ludwig-Maximilians-Universität). Aber das war nie meine volle Überzeugung. Und heute glaube ich, dass man von einer Sache überzeugt sein sollte – oder es besser gleich lässt. Mir war das Studium zu theoretisch, mir fehlte der Bezug zur Realität, zum Menschen. Kurzum, ich war nicht bereit, mich dem Studium zu öffnen.

So saß ich ein Jahr in München. Auch in dieser Zeit lernte ich viel – aber vor allem, dass ich ein zweites Standbein brauchte. Eines, das mir erlaubt, den Menschen mit meiner Art zu helfen.

Die Entscheidung für die Pflege

Ich glaube, ich brauchte zwei Wochen, um mich für die Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger zu entscheiden. Irgendwie habe ich sofort an einen sozialen Beruf gedacht. Wie schon erwähnt, hatte ich durch meine Familie bereits einen Einblick in die medizinischen Berufe. Gesundheits- und Krankenpfleger kam mir als erstes in den Sinn. Dann ging alles ganz schnell: Ein wenig das Internet durchforstet und Adressen herausgesucht, Bewerbung geschrieben, Passbilder gemacht, Lebenslauf aktualisiert und ab ging die Post. Eine Woche später erhielt ich Antwort von den Asklepios Kliniken und eine Einladung zum Vorstellungsgespräch im BZG (Bildungszentrum für Gesundheitsberufe) . Eine weitere Woche später bekam ich die Zusage. Damit war es eine gesetzte Sache.

Und jetzt?

Ich muss gestehen, dass ich sehr froh bin, dass ich meine Ausbildung in der Asklepios Klinik St. Georg beginnen durfte. Das Haus liegt direkt an der Alster, was gerade im Sommer ein ziemlich schöner Nebeneffekt ist. Die alte Gebäudefassade ist immer einen Blick wert. Ich habe viele positive Erfahrungen gesammelt, die die negativen in meinen Augen überdecken.

Da habe ich nun mein zweites Standbein. Ich kann den Patienten nicht nur durch mein Fachwissen helfen, sondern auch durch meine Art. Nebenbei kann ich in der Klinik viele verschiedene Menschen kennenlernen. Natürlich muss Schauspiel derzeit ein wenig in den Hintergrund rücken. Denn gerade Theater ist sehr zeitintensiv und daher nur im Urlaub möglich. Aber aufgeben werde ich es niemals.

Die Entscheidung, die Ausbildung erst mit 25 Jahren zu beginnen, habe ich ebenfalls nie bereut. Es ist sogar ein wichtiger Faktor, mit Lebenserfahrung in den Beruf zu starten, gerade was die Verarbeitung von schwierigen Situationen angeht. Ich sehe das oft als Vorteil. Denn wie ich in meinem letzten Artikel geschrieben habe, braucht es Erfahrung, um über einen langen Zeitraum mit Menschen zu arbeiten, gerade in den Pflegeberufen, ohne sich zu sehr vom Job gefangen nehmen zu lassen.

Foto: Fotolia / sudok1

Über Uns

Wir sind Pflege! Denn mit mehr als zwei Millionen Patient:innen sind die Asklepios Kliniken eines der größten Gesundheits-unternehmen in Deutschland. Mehr als 67.000 Mitarbeiter:innen sind rund um die Uhr im Einsatz - ein großer Teil von ihnen als Pflegekräfte.
Auf diesem Blog erzählen einige von ihnen aus ihrem Alltag in einer der bundesweit rund 170 Gesundheitseinrichtungen von Asklepios. Wie sie arbeiten und was sie bewegt, lesen Sie hier.

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