Wir machen alle gerne unsere Arbeit, sind mit viel Idealismus und Professionalität immer dabei. In jeder Schicht, jeden Tag aufs Neue. Wir möchten, dass die Kids gut versorgt und die Eltern gut beraten die Notaufnahme wieder nach Hause oder auf die Station verlassen können. Dafür ist kein besonderes Lob nötig, denn es ist unser Beruf. Doch ein kleines Dankeschön versüßt jedem von uns den Tag.
Schließlich weiß jeder, in der Notaufnahme läuft vieles anders als auf der Krankenstation. Alles muss schnell gehen, denn das Wartezimmer ist selten leer. Es wirkt manchmal sogar etwas hektisch. Es ist laut, Menschen reden durcheinander, Monitore und Telefone alarmieren und klingeln um die Wette. Und der Umgangston ist manchmal ein wenig forsch.
Überblick behalten und ruhig bleiben
Wir müssen den Überblick behalten, schauen und erkennen, wer am schnellsten Hilfe braucht, wer vielleicht auch mal etwas warten muss. Warten und die Geduld haben, wenn das Kind weint und noch nicht ärztlich versorgt wurde. Das ist manchmal für Eltern sehr schwer auszuhalten. Sie denken: Das Kind wurde doch von einer Pflegekraft angeschaut und die ersten Maßnahmen getroffen. Warum jetzt nicht sofort der Arzt? Wir von der Pflege versuchen zu vermitteln, zu helfen, zu erklären. Manchmal wird man verstanden, manchmal nicht. Hier heißt es dann für uns: stark und ruhig bleiben.
Manchmal entstehen kleine Wortgefechte und man ist stets um Sachlichkeit bemüht. Ja, und manchmal muss man schwer schlucken, aus dem Gespräch herausgehen und in einer ruhigen Ecke tief durchatmen. Solche negativen Auseinandersetzungen bleiben in der Erinnerung, lassen sich nicht so schnell vergessen. Wir dürfen es nicht persönlich nehmen, aber wenn der Tag schon voll mit Arbeit ist, fällt uns das etwas schwerer. Und eine Frage taucht dann plötzlich auf: Warum tue ich mir das Ganze nur an? Die Antwort ist schnell gefunden: Wir machen unsere Arbeit sehr gerne, möchten helfen. Aber dafür beschimpft werden?
Freundliche Worte tun gut
Und wie aus dem Nichts taucht dann plötzlich ein Brief in der Notaufnahme auf, von den Großeltern eines Kindes geschrieben, dem es akut sehr schlecht ging, wir aber auch schnell helfen konnten.
Zitat: „Herzlichen Dank für die freundliche und kompetente Hilfe für unseren Enkel. Wir waren sehr erleichtert. Es geht ihm wieder sehr gut. … Alles Gute für Ihre Arbeit. Bleiben sie so stark!“
Wenn solche lieben und von Herzen geschriebenen Zeilen kommen, braucht es keine Schokolade als Nervennahrung (obwohl die auch immer hilft). Solche Zeilen sind ein wahrer Motivationsschub für die ganze Arbeit, die wir alle in der Notaufnahme und auf den Stationen leisten.
Wir in der zentralen Notaufnahme haben uns sehr über diese Zeilen gefreut. Und es zeigt uns auch, dass unsere Arbeit anerkannt wird, wenn der Ton auch manchmal etwas forsch wirkt.
Fotos: Fotolia / Sonja-Calovini, Christiane Langhals