Passend zum Start des Blogs jährt sich mein Einstieg in die Pflege zum zehnten Mal. Mein Sohn feiert seinen zwölften Geburtstag, und ich bin seit zwei Jahren Stationsleitung. Grund genug für mich, um das Thema Kind und Karriere in der Pflege zu meinem ersten Blogbeitrag zu machen. Ich bin zum Glück nicht die einzige, die den Balanceakt zwischen Kind und Karriere schafft, gerade was soziale Berufe betrifft. Aber ich glaube, es gibt noch mehr, die es schaffen können. An diese Menschen sind meine Worte im Besonderen gerichtet.
Sich für eine Ausbildung im sozialen Bereich zu entscheiden, war damals mutig – aber im Rückblick genau richtig. Trotz meines gerade zweijährigen Kindes, getrennt vom Vater und mit Aussicht auf drei Schichten in Vollzeit. Es war nicht immer leicht. Ich gebe zu, es hätte einen einfacheren Weg gegeben. Ich hätte noch warten können, bis mein Sohn älter ist, oder einen anderen Beruf wählen können. Aber beides kam für mich nicht in Frage.
Pragmatische Bestandsaufnahme
Ich habe mich schon immer für soziale Berufe interessiert. Und ich bin der Meinung, dass nur eine glückliche Mutter eine gute Mutter sein kann. Das hat den scheinbaren Widerspruch zwischen Berufswahl und Lebenssituation aufgelöst. Also hieß es, Bewerbungen für einen Ausbildungsplatz in der Pflege zu schreiben. Als die Einladung zum Bewerbungsgespräch auf dem Tisch lag, war Bestandsaufnahme angesagt: Was brauche ich, um die Ausbildung zu schaffen und was davon habe ich?
- Geld zum Leben: Die Ausbildung in der Pflege ist im Vergleich zu anderen Lehrberufen so gut vergütet, dass ich nach ausführlichem Finanzcheck sicher war, die Zeit der Ausbildung überbrücken zu können.
- Betreuung für meinen Sohn: In einer Krippe ganz in der Nähe meiner Wohnung hatte mein Sohn einen Zehn-Stunden-Platz. Sein Vater übernahm die Betreuung bei Spät- und Nachtdiensten.
- Zeit zum Lernen: Ja, die ist wichtig. Die muss man sich frei schaufeln. Vor dem Examen habe ich mich eine Woche ausquartiert und nur für mich gelernt. Aber es geht eben nur das, was möglich ist.
Voller Tatendrang ins Bewerbungsgespräch
Fast schon enttäuschend verlief dann das Bewerbungsgespräch. Ich war voll mit Plänen, Ideen und Träumen, was mein Leben und das Arbeiten in der Pflege betrifft. Dann die Frage: „Sind sie sich bewusst, dass soziale Berufe, speziell die Pflege mit dem Schichtdienst, eine besondere Belastung für die Familie bedeuten?“ Ich wollte begeistert den ganzen Plan ausbreiten, kam aber über ein „ja“ nicht hinaus, bevor ich unterbrochen wurde. Die Antwort reichte wohl schon aus, denn den Ausbildungsplatz habe ich bekommen!
Dann drei Jahre durch verschiedene Stationen in allen großen Fachbereichen der Pflege. Zu Beginn war gerade der Schichtdienst neu. Ich bin nicht nur ein Mal zum Sandmännchen auf der Couch eingeschlafen. Interessant auch mein Zustand, als ich nach dem ersten Nachtdienst meinen Sohn in die Kita gebracht hatte. Eine Mutter: „Katharina, Du siehst aber müde aus!“ – „Ich hab ja auch noch nicht geschlafen!“ Da hatte ich einen Schulterklopfer und respektvolle Blicke sicher.
Trotz Patzer bestanden
Das Examen war reine Fleißarbeit, und ich kann allen, auch denen ohne Kinder, nur raten, sich Zeit zu nehmen. Ein bewusster Blick in die Pflege-Bücher hilft ganz sicher. Ich war sehr aufgeregt. In der mündlichen Prüfung im Bereich Pflege auch tatsächlich der Patzer. Aber es hat dennoch im ersten Anlauf geklappt!
Danach dann direkt in die Psychiatrie!
Nein, nicht als Patientin, aber als examinierte Kraft in der Gesundheits- und Krankenpflege.