Das neue Jahr ist nun schon ein paar Wochen alt. Man hat sich so langsam eingelebt in 2022. Mit neuem Schwung ist man im Januar nach seinem „Silvesterfrei“ wieder eingestiegen und hat doch schnell festgestellt, dass vieles noch beim Alten ist. Corona hat uns weiter fest im Griff.
Wir in der Kindernotaufnahme müssen improvisieren. Leider sind die Isolations-Zimmer, die wir mitbenutzen dürfen, in der Erwachsenennotaufnahme (ZNA) häufig belegt. So müssen wir ständig überlegen, wo wir die Kinder, die aus der häuslichen Quarantäne kommen, untersuchen. In der Kindernotaufnahme gibt es keine separaten Isolierzimmer. Entweder kommen hochinfektiöse Kinder gleich auf die Kinderstation oder wir machen eines unserer drei Untersuchungszimmer zum Iso-Raum. Das bedeutet, dass Pflegewagen, Bürofächer usw. dann herausgeräumt werden müssen. Nach der Untersuchung des infektiösen Kindes kommt dann die Grundreinigung und dann heißt es noch zwei Stunden warten, bis das Zimmer wieder für Untersuchungen freigegeben ist. Gut, dass dann die Hilfe aus der Erwachsenen-ZNA kam. Wir bekamen ein Untersuchungszimmer aus der Kassenärztlichen Vereinigung (KV)-Ambulanz Schleswig–Holstein dazu! So hatten wir zumindest bis zum Nachmittag nicht den Druck der zeitnahen Grundreinigung der vorhandenen Zimmer für das nächste Kind. Denn ab 19:00 Uhr fängt in den Räumen die Sprechstunde an. So hatten wir immerhin im Frühdienst, wo auch die einbestellten und eingeplanten Kinder zu uns kommen, ein Zimmer mehr.
Gemeinsam effektive Lösungen finden
Aber auch die gute Zusammenarbeit mit den Notfall- und Rettungssanitäter hat uns effektive Lösungen finden lassen. So haben unsere Kinderärzte im Schutzanzug die Kinder im Rettungswagen untersucht, die aus der häuslichen Quarantäne kamen. Durfte das Kind wieder in die häusliche Pflege, was meistens der Fall ist, hat der Rettungswagen die Familie nach Hause gefahren. So musste der Wagen nur einmal in die Desinfektion und war schneller wieder einsatzbereit.
Viel Neues im Februar
Etwas richtig Neues hat uns alle dann im Februar überrollt. Das neue Computerprogramm, die elektronische Krankenakte, ist aktiv geworden. Alle sind noch im Eingewöhnungsprozess. Aber mit Geduld, Verständnis und ein paar Atemübungen wird auch diese Neuerung bald routinemäßiger Alltag werden.
Die Kindernotfalltage haben vom 10. bis 12. Februar wieder stattgefunden. Leider nicht vor Ort in Garmisch-Partenkirchen sondern vorbildlich nach Coronaregeln im Homeoffice per Videokonferenz. Drei Tage Vorträge und Workshops zum Thema Kindernotfall. Ich habe dabei wieder viel gelernt und hoffe, ich kann neuen Input in die Kindernotaufnahme bringen und einführen.
Freuen wir uns alle auf ein neues Jahr mit spannenden Herausforderungen, viel Humor und vielleicht ein bisschen weniger Corona.