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Geplante Pflege: Wie unser Dienstplan entsteht

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Dienstplan-Tag in der Pflege heißt für mich, einen Tag am Computer zu sitzen und für den übernächsten Monat 15 Kollegen gleichmäßig auf 28 bis 31 Tage rund um die Uhr zu verteilen. Ich mag das, mal einen Tag nur PC-Arbeit, Zahlen und Tabellen. Für meine Mitarbeiter in der Pflege bringt der Dienstplan Planungssicherheit für den Alltag. Zugleich sind sie den wechselnden Diensten ausgesetzt – und mögen das Ergebnis mal mehr, mal weniger. Denn der Dienst diktiert den Tagesablauf. Der  Schichtdienst birgt Vor- und Nachteile. Mir ist es wichtig, die Nachteile möglichst gering zu halten. Dazu habe ich mir ein bestimmtes Vorgehen angeeignet.

Die Ausgangslage

In der Asklepios Klinik Nord gibt es für die Pflegekräfte eine individuelle Dienstplanung. Das bedeutet, dass die Dienste ohne wiederkehrendes System jeden Monat anders verteilt werden. Eine andere Möglichkeit ist der sogenannte Rollplan oder langlaufende Dienstplan. Dabei ist fortlaufend genau festgelegt, wer wann arbeitet. Das kann zum Beispiel so aussehen, dass man in einer Woche nur Frühdienst hat, dann eine Woche nur Spätdienst, dann Nachtdienst und dazu im Wechsel ein Wochenende arbeitet und eins frei hat. So entsteht eine enorm lange Planbarkeit – ich weiß im Prinzip schon jetzt, wann ich nächstes Jahr im April arbeite. Aber durch Urlaube und Krankheitsausfälle verschiebt sich dann doch wieder einiges.

Vorteile der individuellen Dienstplanung

Ich bin also keine Freundin der Rollpläne. Die individuelle Dienstplanung hat für mich drei entscheidende Vorteile.

  1. Grundsätzliche Vorlieben und Bedürfnisse können besser berücksichtigt werden.
  2. Es ist einfacher, einzelne Termine wie zum Beispiel eine große Familienfeier, einzuplanen.
  3. Die Selbstbestimmung der Mitarbeiter wird am wenigstens eingeschränkt.

So wird aus vielen Wünschen der Plan

Um den Überblick beim Dienstplanschreiben zu behalten, habe ich alle Mitarbeiter darum gebeten mir mitzuteilen, welche regelmäßigen Termine und grundsätzlichen Wünsche sie haben. So geht beispielsweise eine Kollegin immer montags zum Italienischkurs und kann deshalb keinen Spätdienst machen. Ein Kollege macht am liebsten nur Spätdienste, und eine andere Kollegin möchte lieber zwei mal zwei Nachtdienste im Monat machen statt vier am Stück. Auch die Besonderheiten bei der Versorgung und Betreuung von Kindern finden hier Raum. All diese Vorlieben habe ich in einer Liste zusammengefasst.

Zusätzlich zu den grundsätzlichen Wünschen haben die Mitarbeiter die Möglichkeit, weitere Wünsche vorab im Plan einzutragen: Sie können sich auf diese Weise jeden Monat einzelne Termine oder spezielle freie Wochenenden angeben. Auch die Nachtdienste an einer bestimmten Stelle im Monat einzutragen, ist möglich. Meine Mitarbeiter sind inzwischen richtig gut darin, ihre Planungen und Wünsche aufeinander abzustimmen.

Und wo sind die Nachteile?

Ja, auch Nachteile gibt es. Allerdings liegen diese vor allem auf meiner Seite und nicht auf der der Mitarbeiter. Das Erstellen von individuellen Dienstplänen kostet wesentlich mehr Zeit. Und auch wenn der Dienstplan dann fertig ist, kommt es zu mehr Diskussionen und Neidgefühlen – die sich aber schnell dadurch ausräumen lassen, dass ich auf die Möglichkeit hinweise, beim nächsten Mal ebenfalls mehr Wünsche einzutragen. Alles in allem bin ich gern bereit, Zeit zu investieren und auf diese Weise für mehr Zufriedenheit zu sorgen.

Foto: Fotolia / MVILevi

Katharina Voß

(Jahrgang 1983) ) ist seit 2016 Berufspädagogin im Bildungszentrum für Gesundheitsberufe der Asklepios Kliniken Hamburg. Davor hat sie als Stationsleitung in der Klinik für Persönlichkeits- und Traumafolgestörungen der Asklepios Klinik Nord gearbeitet. Sie lebt mit ihrem Sohn in Hamburg. Katharinas Leidenschaft ist der Sport. Mehrmals pro Woche trainiert sie, fährt mit dem Rennrad zur Arbeit oder läuft durch die Hamburger Naherholungsgebiete. Am liebsten läuft Katharina an den Elbhängen in Rissen und Blankenese oder am nördlichen Alsterlauf. Doch auch auf der Tartanbahn fühlt sie sich wohl. Beim Sport kann Katharina die Anstrengungen der Arbeit hinter sich lassen und abschalten.


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    Wir sind Pflege! Denn mit mehr als zwei Millionen Patient:innen sind die Asklepios Kliniken eines der größten Gesundheits-unternehmen in Deutschland. Mehr als 67.000 Mitarbeiter:innen sind rund um die Uhr im Einsatz - ein großer Teil von ihnen als Pflegekräfte.
    Auf diesem Blog erzählen einige von ihnen aus ihrem Alltag in einer der bundesweit rund 170 Gesundheitseinrichtungen von Asklepios. Wie sie arbeiten und was sie bewegt, lesen Sie hier.

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