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Palliative Care: Mehr Lebensqualität in schweren Zeiten

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Pflegekräfte sprechen mit einem älteren Patienten auf der Palliativstation, Infusion im Vordergrund.

Palliative Care ist mehr als Sterbebegleitung. Sie bedeutet Fürsorge, Entlastung und ein wertvolles Leben bis zuletzt – auch wenn keine Heilung mehr möglich ist. Pflegekräfte leisten hier jeden Tag Großartiges. Warum es an der Zeit ist, Palliativversorgung neu zu denken, erfährst du hier.

Wenn in der Gesellschaft von Palliativpflege die Rede ist, denken viele zunächst an Sterbebegleitung. Doch Palliative Care ist viel mehr als das: Es ist ein umfassendes Pflege- und Betreuungskonzept, das die Lebensqualität in den Mittelpunkt stellt – und das nicht erst in den letzten Tagen, sondern über einen langen Zeitraum hinweg.

Was bedeutet Palliative Care?

Der Begriff „Palliative Care“ leitet sich vom lateinischen Wort „pallium“ ab. Das bedeutet „Mantel“. Genau so will Palliative Care wirken: wie ein schützender Mantel. Sie begleitet Menschen mit unheilbaren Erkrankungen, lindert Beschwerden, stärkt die Lebensqualität und schützt vor Überforderung.

Dabei geht es in erster Linie nicht um Heilung, sondern um die Symptomkontrolle, individuelle Betreuung und das Ernstnehmen der persönlichen Wünsche und Bedürfnisse.

Mehr als nur „End-of-Life Care“

Wann beginnt Palliativpflege? Palliative Versorgung beginnt oft lange vor dem Sterben, nämlich dann, wenn eine Heilung nicht mehr möglich ist. Viele denken bei Palliativpflege sofort an das Lebensende, doch tatsächlich begleitet sie Betroffene oft über viele Monate hinweg. Zu den zentralen Leistungen gehören:

Schmerz- und Symptomkontrolle:
zum Beispiel Atemnot, Übelkeit oder Schlafstörungen

Psychosoziale Unterstützung:
Gespräche über Sorgen, Ängste oder familiäre Belastungen

Seelsorge und Sinnfragen:
Raum für Spiritualität, Glauben oder das Nachdenken über den Lebensweg

Alltagshilfe und Organisation:
Unterstützung bei Terminen, Pflegehilfsmitteln, sozialrechtlichen Fragen oder Koordination von Diensten

Ziel ist es, die Selbstbestimmung und Autonomie der Patient:innen so lange wie möglich zu erhalten und ihnen einen möglichst lebenswerten Alltag zu verschaffen.

Für wen ist Palliative Care gedacht?

Nicht nur Krebspatient:innen profitieren von palliativer Versorgung. Auch Menschen mit:

  • COPD
  • Herzinsuffizienz
  • neurologischen Erkrankungen wie ALS, MS oder Parkinson
  • Demenz

können Unterstützung finden. Entscheidend ist nicht die Diagnose, sondern die Lebenssituation. Wenn eine Heilung nicht mehr möglich ist, aber die Lebensqualität höchste Priorität hat, ist Palliative Care der richtige Ansatz.

Wer steht hinter Palliative Care?

Palliativpflege ist echte interdisziplinäre Teamarbeit. Pflegekräfte, Ärztinnen und Ärzte, Physiotherapeut:innen, Psycholog:innen, Seelsorger:innen – sie alle (und noch viele mehr) arbeiten Hand in Hand mit einem gemeinsamen Ziel: Menschen und ihre Angehörigen in schweren Lebensphasen bestmöglich zu unterstützen.

Angehörige nicht vergessen: Unterstützung für Familien

Palliative Care richtet sich auch an die Familien der Patient:innen. Oft sind es Angehörige, die über Jahre hinweg ihre Liebsten begleiten, pflegen und mittragen. Sie werden daher aktiv einbezogen, entlastet und unterstützt. Deshalb bietet die Palliativversorgung auch ihnen:

  • Entlastungsgespräche
  • Schulungen
  • Trauerbegleitung
  • Hilfen im Alltag

Der Pflegealltag in der Palliativversorgung

Pflegekräfte spielen in der Palliative Care eine zentrale Rolle. Sie sind oft über Wochen oder Monate hinweg eng mit den Menschen verbunden. Ihre Aufgaben gehen dabei weit über die medizinische und pflegerische Versorgung hinaus:

  • Zuhören
  • nonverbale Signale wahrnehmen
  • emotionale Krisen begleiten
  • Momente der Normalität schaffen

Ob ein Spaziergang im Garten, ein gemeinsames Lachen oder das Zuhören der Lieblingsmusik am Bett. Solche Dinge machen oft den größten Unterschied.

Warum wir über Palliative Care sprechen müssen

Die Vorstellung, dass Palliative Care gleichbedeutend mit Sterbebegleitung sei, hält sich hartnäckig. Das führt dazu, dass viele Betroffene und Angehörige die Angebote zu spät in Anspruch nehmen. Dabei könnte eine frühzeitige Einbindung von Palliative Care viel Leid lindern und die verbleibende Lebenszeit wertvoller machen.

Palliative Care ist keine Kapitulation vor dem Leben, sondern eine bewusste Entscheidung für Lebensqualität.

Eine frühe Einbindung kann Leid lindern, Ängste reduzieren und wertvolle Zeit bewusst gestalten – für Betroffene und ihre Familien.

Palliative Care sagt: Auch wenn eine Heilung nicht mehr möglich ist, bleibt das Leben wertvoll bis zuletzt.

Fazit

Palliative Care bedeutet mehr als Sterbebegleitung. Es ist ein umfassendes Konzept, das Menschen in einer schwierigen Lebensphase stärkt, Schmerzen lindert und die Würde in den Mittelpunkt stellt. Pflegekräfte sind nicht nur Fachleute, sondern auch echte Wegbegleiter:innen. Sie schenken Nähe, Zeit und Menschlichkeit.

Es ist Zeit, den Blick zu verändern. Palliative Care bedeutet nicht das Ende, sondern ein wertvolles Stück Leben.

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Palliativstation – Ist der Weg da zu Ende, oder wie geht es weiter?“

Foto: Asklepios

Caroline Runge

Caroline Runge (Jahrgang 1989) arbeitet mit viel Leidenschaft und Herzblut. Seit dem 1. Juli 2024 ist sie von der Neurochirurgischen Abteilung in die Pflegedirektion gewechselt und hat dort die Position der Abteilungsleitung übernommen. Caroline ist ihrer Passion treu geblieben. Sie hat bereits ihre Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin 2011 in der Asklepios Klinik Altona abgeschlossen. Und ihr praktisches Examen auf der Neurochirurgischen Station absolviert, die sie bis Ende Juni 2024 geleitet hat. Während ihrer beruflichen Laufbahn besuchte Caroline Fortbildungen, stets mit dem Blickwinkel, sich weiterzuentwickeln. Denn Stillstand ist für sie Rückschritt. Daher absolvierte sie 2012 bereits die Weiterbildung zur Praxisanleiterin. Kurz darauf folgte der Lehrgang zur Wundexpertin ICW. 2020 starte Caroline die Fachweiterbildung „Leitung von Organisationseinheiten in der stationären Gesundheitsversorgung“, die sie im März 2022 erfolgreich abschloss. Parallel machte Caroline eine Coaching-Ausbildung. Aktuell studiert sie seit Mai 2023 nebenberuflich Pflegemanagement an der Apollon Hochschule in Bremen. Wenn Caroline nicht gerade Leckereien wie Torten oder Kekse kreiert, entspannt sie bei einer Meditationseinheit, einem guten Buch oder besucht Seminare zum Thema Persönlichkeitsentwicklung.


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