GASTBEITRAG
Suad Kamberovic ist Pflegekoordinator Onkologische Fachpflege in der Asklepios Klinik Barmbek. Hier erzählt er, wie Zusammenarbeit in der Pflege klinikweit und sogar standortübergreifend funktionieren kann.
Im April 2018 haben wir im Beisein des Vorstands des Asklepios Tumorzentrums die „Arbeitsgruppe Onkologische Fachpflege Asklepios Tumorzentrum Hamburg“ gegründet. Wir sind vier Fachpflegekräfte aus den Asklepios Kliniken Altona, St. Georg und Harburg, alle Teil des Tumorzentrums Hamburg. In unseren regelmäßigen Sitzungen besprechen wir unterschiedliche Themen aus dem Bereich der onkologischen Fachpflege. Was erstmal nach bürokratischer und eher eintöniger Gremienarbeit klingt, ist für mich ein großer Fortschritt in der Pflege – und spannend noch dazu, wie drei konkrete Projekt-Beispiele zeigen.
1. Beispiel: Fachweiterbildung Onkologie
Wir haben 2018 direkt mit einem richtig großen Projekt gestartet – nämlich dem Ziel, eine eigene Fachweiterbildung anzubieten. Als einzelnes Haus hätten wir das nicht stemmen können. In der Arbeitsgruppe haben wir uns die Themen aufgeteilt und zunächst Grundlagen wie Einarbeitungskonzepte, Fachstandards und Leitlinien, Strukturen und qualitätssichernde Maßnahmen entwickelt. Auf dieser Basis ist die gemeinsame Fachweiterbildung entstanden, die wir seit 2019 mit dem Bildungszentrum Schlump anbieten. Hier teilen wir uns die Module und sind als Dozenten und Organisatoren aktiv. Für mich ist das eine tolle Aufgabe. Ich freue mich darüber, unseren Nachwuchs ausbilden zu dürfen!
Weitere Infos zur Fachweiterbildung gibt es hier.
2. Beispiel: Infusionssysteme Chemotherapie
Als zweites Beispiel habe ich ein eher technisches, nämlich die Infusionssysteme für die Chemotherapie. Das sind die medizinischen Geräte, mit der die Verbindung zwischen Infusionsbehälter und Zugang hergestellt wird. Vereinfacht gesagt, gab es mit dem System, das aktuell noch im Einsatz ist, einige Probleme. Unsere Aufgabe war es, die verschiedenen möglichen Systeme strukturiert anhand verschiedener Kriterien zu bewerten. Wir haben neben Handhabung, Arbeits- und Therapiesicherheit auch Materialverbrauch sowie Personal- und Zeitaufwand verglichen und eine Empfehlung ausgesprochen. Ich finde es sehr spannend, solche komplexen Entscheidungen in all ihren Aspekten zu begleiten und unterschiedliche Blickwinkel kennenzulernen. Außerdem mag ich an diesem Projekt besonders unseren offenen Austausch mit den ärztlichen Kollegen. Wir diskutieren auf Augenhöhe, werden in unserer fachlichen Meinung wertgeschätzt und gehört.
3. Beispiel: Asklepios Krebskongress
Beim Asklepios Krebskongress, der alle zwei Jahre stattfindet, haben wir 2019 insgesamt fünf Vorträge mit pflegerischen Inhalten gehalten. Für die nächste Veranstaltung 2021 ist sogar ein eigener Pflegetag im Rahmen des Kongresses geplant, den wir aus der Arbeitsgruppe heraus gestalten. Wir entscheiden über Themen, laden Dozenten ein und planen den gesamten Ablauf. Ich finde es klasse, dass wir als Pflegekräfte die Möglichkeit haben, uns mit unseren Spezialthemen dort zu präsentieren, uns gegenseitig fortzubilden und nicht zuletzt auch Werbung für unseren Berufszweig und speziell die Onkologische Fachpflege zu machen! Vielleicht sehe ich ja den einen oder anderen Leser dort?
Informationen zum Krebskongress gibt es hier.
Ich hoffe, meine drei Beispiele zeigen, dass unsere hausübergreifende Zusammenarbeit in der „Arbeitsgruppe Onkologische Fachpflege Asklepios Tumorzentrum Hamburg“ alles andere als ein müder Papiertiger ist. Im Gegenteil, uns Pflegekräften ermöglichen solche Arbeitsgruppen, interne Prozesse, Strukturen und letztlich unsere eigene Arbeitswelt mitzugestalten! Diese Chance sollte man nutzen, finde ich!
Foto: Asklepios Kliniken